Erneut ist es in Kairo zu blutigen Zusammenstößen zwischen Kopten und Muslimen gekommen.
Das meldet die Nachrichtenagentur afp. Sieben Personen seien am Samstag mit Verletzungen
in Krankenhäuser eingeliefert worden. Andere Angaben, etwa der Nachrichtensender al-Dschasira,
sprechen von etwa 65 Verletzten und sogar von zwei Toten. Vier Stunden nach Beginn
der Auseinandersetzungen habe die Armee mit Tränengas eingegriffen und die Unruhen
beendet. Afp spricht von mehreren Autos von Kopten, die in Brand gesteckt worden seien.
al-Dschasira gibt an, fünfzehn Menschen seien verhaftet worden. Auslöser der Unruhen
sei der Streit eines muslimischen Jugendlichen mit mehreren Kopten gewesen, die seit
einer Woche einen Sitzstreik vor dem Gebäude des öffentlichen Fernsehens halten. Mit
diesem Sitzstreik protestieren die Kopten gegen die Gewalt, die am Samstag vor einer
Woche im Armenviertel Imbaba ausgebrochen war. Dabei waren fünfzehn Menschen getötet
sowie mehr als zweihundert verletzt worden und zwei koptische Kirchen in Flammen aufgegangen.
Nach afp-Angaben kam der muslimische Jugendliche nach einem Wortwechsel mit mehreren
Freunden zu den Kopten zurück und gab mehrere Schüsse aus einem Jagdgewehr auf sie
ab. Dabei wurden, so afp, drei der Demonstrierenden verletzt. Mehrere Stunden lang
seien daraufhin Steine und Molotow-Cocktails geflogen. Die Internet-Nachrichtenagentur
aina spricht von mehreren Angriffen auf Kopten in Ägypten an diesem Samstag; dabei
sei ein Kopte ums Leben gekommen und etwa hundert verletzt worden. Die Kopten stellen
zwischen sechs und zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung; sie werden seit Jahresbeginn
immer mehr zur Zielscheibe von Anschlägen und Gewalt.