Johannes Wallacher: Mehrwert Glück. Plädoyer für menschengerechtes Wirtschaften
„Alle Menschen streben
nach Glück.“ Darin wenigstens sind sich viele Denker einig: Augustinus sagt es, Thomas
von Aquin, Pascal, Immanuel Kant, Sigmund Freud, Teilhard de Chardin. Aber wie kommt
man dazu? Und woran merke ich, dass ich es erreicht habe? Oder ist Glück vielleicht
nur eine sentimentale Erinnerung an etwas, was nicht mehr ist? Das besprochene
Buch ist weit entfernt davon, diese philosophischen, psychologischen und theologischen
Fragen beantworten zu wollen. Aber es kümmert sich darum, wie diese Fragen überhaupt
in unserem Alltag vorkommen können. Denn wenn dem so ist, wenn alle Menschen nach
Glück streben, dann muss das doch auch Auswirkungen haben. Und diese Auswirkungen
müssen auch so profane und im ersten Blick Glück-freie Bereiche wie die Wirtschaft
betreffen. Sobald es um Geld geht, so eine These des Buches, sehen wir den Menschen
nämlich nicht mehr als nach Glück Strebenden. Sondern wir sehen ihn als Funktionswesen,
als rationales Wesen und als eigennütziges. Ziel ist der Konsum und die Bedürfnisbefriedigung.
Dabei lassen sich – so die moderne Forschung – auch andere Werte, die nicht an der
Börse notiert sind, einbeziehen: Gemeinsinn und Vertrauen gehören dazu. Der Autor,
Professor an der Hochschule für Philosophie in München, dreht die Schraube aber noch
weiter: es ist nicht nur ein Können, es ist ein Müssen. Wir haben nicht nur die Möglichkeit,
unser Wirtschaften anders zu gestalten, es ist im Angesicht der Zukunftsherausforderungen
unsere Pflicht. „Glückforschung“ – das hört sich zunächst an wie ein sehr weiches
Thema, aber wie das Buch zeigt, ist es eines, dass es Wert ist, bedacht zu werden.
Und es ist auch nicht dazu da, wirtschaftliches Denken abzulösen, im Gegenteil. Das
Buch plädiert für ein Zusammen-Sehen beider Bereiche menschlichen Lebens. Nicht Psychologisches
steht dabei im Vordergrund, sondern die Einbeziehung eines grundmenschlichen Strebens.
Denn „alle Menschen streben nach Glück.“
Das Buch ist im Herbig Verlag erschienen
und kostet etwa 18 €.