2011-05-14 10:52:26

Johannes Wallacher: Mehrwert Glück. Plädoyer für menschengerechtes Wirtschaften


RealAudioMP3 „Alle Menschen streben nach Glück.“ Darin wenigstens sind sich viele Denker einig: Augustinus sagt es, Thomas von Aquin, Pascal, Immanuel Kant, Sigmund Freud, Teilhard de Chardin. Aber wie kommt man dazu? Und woran merke ich, dass ich es erreicht habe? Oder ist Glück vielleicht nur eine sentimentale Erinnerung an etwas, was nicht mehr ist?
Das besprochene Buch ist weit entfernt davon, diese philosophischen, psychologischen und theologischen Fragen beantworten zu wollen. Aber es kümmert sich darum, wie diese Fragen überhaupt in unserem Alltag vorkommen können. Denn wenn dem so ist, wenn alle Menschen nach Glück streben, dann muss das doch auch Auswirkungen haben. Und diese Auswirkungen müssen auch so profane und im ersten Blick Glück-freie Bereiche wie die Wirtschaft betreffen.
Sobald es um Geld geht, so eine These des Buches, sehen wir den Menschen nämlich nicht mehr als nach Glück Strebenden. Sondern wir sehen ihn als Funktionswesen, als rationales Wesen und als eigennütziges. Ziel ist der Konsum und die Bedürfnisbefriedigung. Dabei lassen sich – so die moderne Forschung – auch andere Werte, die nicht an der Börse notiert sind, einbeziehen: Gemeinsinn und Vertrauen gehören dazu. Der Autor, Professor an der Hochschule für Philosophie in München, dreht die Schraube aber noch weiter: es ist nicht nur ein Können, es ist ein Müssen. Wir haben nicht nur die Möglichkeit, unser Wirtschaften anders zu gestalten, es ist im Angesicht der Zukunftsherausforderungen unsere Pflicht.
„Glückforschung“ – das hört sich zunächst an wie ein sehr weiches Thema, aber wie das Buch zeigt, ist es eines, dass es Wert ist, bedacht zu werden. Und es ist auch nicht dazu da, wirtschaftliches Denken abzulösen, im Gegenteil. Das Buch plädiert für ein Zusammen-Sehen beider Bereiche menschlichen Lebens. Nicht Psychologisches steht dabei im Vordergrund, sondern die Einbeziehung eines grundmenschlichen Strebens. Denn „alle Menschen streben nach Glück.“

Das Buch ist im Herbig Verlag erschienen und kostet etwa 18 €.

(rv 14.05.2011 ord)







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