Die Reaktionen auf
die Ausführungsbestimmungen des Vatikans zur sogenannten „Alten Messe“ fallen unterschiedlich
aus. In einer am Freitag veröffentlichten Instruktion weitet der Vatikan die Möglichkeiten
für die Feier des Gottesdienstes in der außerordentlichen Form des römischen Ritus
vorsichtig aus.
Die Deutsche Bischofskonferenz erklärte, das Schreiben
enthalte keine grundlegenden Neuerungen, zudem sei das Interesse an der alten Messe
in Deutschland gering. Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Hans Langendörfer,
glaubt, dass das Schreiben keine größeren Auswirkungen auf die kirchliche Praxis haben
wird. Gegenwärtig gebe es 11.383 Pfarreien in Deutschland, dem gegenüber würde nur
an 128 Orten regelmäßig die tridentinische Messe gefeiert.
Der Vorsitzende
der Arbeitsgemeinschaft katholischer Liturgiewissenschaftler, Benedikt Kranemann,
bemängelte, die Kritik aus der Bischofskonferenz und von Theologen an der Einführung
zweier paralleler Liturgieformen habe „keinerlei Berücksichtigung gefunden“. Das Dokument
gehe zudem an den Problemen der Kirche in Deutschland vorbei.
Die traditionalistische
Piusbruderschaft begrüßte das Papier mit den Worten, Benedikt XVI. schiebe
einer „willkürlichen Unterlaufung“ der Regelungen durch viele Bischöfe einen „notwendigen
Riegel“ vor.
Der Catholica-Beauftragte der lutherischen Kirchen in Deutschland,
Friedrich Weber, äußerte sich kritisch. Aus evangelisch-lutherischer Sicht sei die
Verständlichkeit ein wesentliches Kriterium, sagte der braunschweigische Landesbischof
am Freitag in Goslar. Wo der Gottesdienst unverständlich werde, gerate er zu einem
rein äußerlichen Vollzug, fügte Weber hinzu. Er erfülle den dringenden Anspruch des
Mitvollzugs nicht mehr. Andererseits sei niemand gezwungen, an einem Gottesdienst
in lateinischer Sprache teilzunehmen.