2011-05-11 15:12:11

Renovabis: Loch im Kollektenkörbchen


RealAudioMP3 Das katholische Hilfswerk „Renovabis“ ist besorgt über den Rückgang von Spenden, die aus Kollekten stammen: Offenbar waren die Kirchgänger letztes Jahr knauseriger, wenn das Kollektenkörbchen für die Renovabis-Pfingstaktion in den Bänken kreiste. Jesuitenpater Stefan Dartmann ist Geschäftsführer des Hilfswerks, das sich für die Kirche in Osteuropa engagiert. Er sagt über den Spendenrückgang:

„Wir wissen, dass wir darin leider in der Tendenz liegen, denn alle Hilfswerke haben eine ähnliche Erfahrung gemacht. Es spiegelt sich auch etwas von der Krise der bundesdeutschen Kirche im letzten Jahr darin wieder; dennoch hoffe ich, dass das in diesem Jahr sich doch wieder etwas in die andere Richtung bewegen wird!“

Insgesamt hat Renovabis letztes Jahr 843 Projekte in 28 Ländern unterstützt. Gesamtsumme: fast 30 Millionen Euro. Das sind zwei Millionen mehr als im Vorjahr, wo man sich wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise etwas zurückgehalten hatte. Leitmotto aller Projekte auch diesmal: Hilfe zur Selbsthilfe. Fast die Hälfte des Geldes floss in pastorale Projekte, 16 Prozent wurden für Soziales ausgegeben, etwa für Straßenkinder in der Ukraine. Auch um die letzte Diktatur Europas, nämlich Weißrussland, macht Renovabis keinen Bogen.

„Die Projekte, die wir in Weißrussland haben, sind solcher Art, dass wir auf die politische Situation nicht viel Rücksicht nehmen müssen. Es ist eine schwierige Situation für die katholische Kirche vor Ort, ja – aber viele Projekte sind doch so, dass eigentlich jeder Mensch guten Willens sagen könnte: Die sollten unterstützt werden. Und diese Hilfe ist, selbst wenn sie vom Ausland kommt, in Weißrussland doch herzlich willkommen.“

Eine immer größere Rolle bei der Auswahl von Projekten spielt, wie Dartmann erzählt, die ökologische Frage – ob das die Gewinnung von Solarenergie in einem polnischen Kloster ist oder ein Fach Umwelterziehung als Teil der Ausbildung von Theologen in der Ukraine. Hintergrundrauschen allen Engagements von Renovabis in Osteuropa ist das Wort Ökumene.

„Die Ökumene ist wichtig – vor allem in Ländern wie der Ukraine, wo ich erst in der letzten Woche gewesen bin, ist die Ökumene ein ständiges Problem, mit fünf Kirchen sozusagen: drei orthodoxen und zwei katholischen Traditionen. Da muss man immer die Ökumene als einen Hintergrund für jedes Engagement im Blick haben. Die katholische Kirche unterstützt auch Projekte – und Renovabis damit auch – die die orthodoxe Kirche betreffen: Allerdings ist das nur ein Bruchteil der Projekte. De facto haben wir nicht einmal zwei Prozent der Projekte, die direkt mit der orthodoxen Kirche zusammenhängen. Aber es sind Zeichen (auch in Zusammenarbeit mit dem Einheitsrat in Rom und dem Vatikan), die zeigen: Die katholische Kirche kümmert sich auch um Fragen, die andere christliche Denominationen betreffen und Anlass zur Sorge bieten.“

Am Dienstag legte das Hilfswerk in Frankfurt seine Jahresbilanz vor.

(rv 11.05.2011 sk)








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