Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat von allen in Deutschland vertretenen
Religionen gefordert, sich für Gemeinsinn und Gemeinschaft einzusetzen. Eine Leitkultur
könne nicht erzwungen werden, sagte er am Sonntag in Bietigheim-Bissingen bei Ludwigsburg.
Anhänger aller Religionen könnten und sollten jedoch „Praktiker der Menschenwürde"
sein. „Es geht um eine Gesellschaft, in der wir ohne Angst Verschiedene sein können",
sagte Thierse beim Bietigheimer Tag, einem seit 1921 bestehenden Diskussionsforum
zwischen Sozialdemokratien und evangelischer Kirche. Grundlage sei eine Kultur der
Anerkennung, die zugleich die Kultur der Freiheit sei. Das Christentum bleibe eine
wichtige Basis für die Werte und Tugenden, die die Gesellschaft prägen, sagte Thierse,
der dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehört.