2011-05-09 11:00:00

D: Für die Freiheit, gegen ProKöln


RealAudioMP3 Ein so genannter „Marsch der Freiheit“ hätte es werden sollen. Vergangenes Wochenende sollte es in Köln wieder zu einer Großdemonstration der Organisation „ProKöln“ kommen, 2.500 Teilnehmer waren angekündigt, die nach eigenen Angaben quer durch die Kölner Innenstadt laufen wollten. Es kam aber anders. Medienberichten zufolge waren es gerade einmal 300 Menschen, die daran teilnahmen, und selbst die waren von der Polizei vollständig abgeschirmt. Mehr als 2.000 Menschen aus Köln und Umgebung demonstrierten nämlich gegen dieses Bündnis von ProKöln und der rechtsradikalen Partei Vlaamse Belang aus dem benachbarten Belgien. Zu einem Protest gegen Rechts hatte auch die Kirche aufgerufen, allerdings zu einem Protest der anderen Art. Das Kölner Domradio hat mit Pfarrer Franz Meurer gesprochen, der erklärt, warum ein Christ und Katholik sich engagieren muss.

„ProKöln Wähler sind oft Menschen, die in der Gesellschaft nicht vorkommen dürfen. Warum? Weil sich keiner um die Arbeitslosen kümmert. Es ist auch eine Frage der sozialen Verantwortung von Christen, ob wir Rechtsradikalen Wähler zutreiben, weil wir uns um die 15% der jungen Menschen, die am Fliegenfänger hängen – wie alle Forschungen sagen – nicht kümmern. Der Ausgangspunkt muss sein: ‚Freiheit’ heißt nicht ‚Freiheit von Muslimen’, was ProKöln sagt, sondern Freiheit und Vernunft sind die Voraussetzungen von Religion.“

Kirchenvertreter wie Hannelore Bartscherer vom Katholikenausschuss Köln hatten deutlich gemacht, dass Ausgrenzung keine Lösung sei. Die Kirche wolle gesellschaftliches Engagement, genau so, wie es Pfarrer Meurer lebt:

„Ich bin natürlich Mitglied der Gewerkschaft – seit 35 Jahren – und seit 43 Jahren in der CDU; man muss sich ja als Demokrat engagieren. Aber inzwischen ist die Zeit reif, dass die Gewerkschaftsmitglieder, selbst die Linke, auch in die Kirche kommen, weil sie begreifen, dass die Leute, die sich am intensivsten für Freiheit und Vernunft engagieren, oft auch gläubige Menschen sind.“

Insgesamt seien die Kundgebungen „relativ friedlich“ verlaufen, so ein Polizeisprecher. Lediglich vereinzelt habe es Gewalt und Festnahmen gegeben.

(domradio 09.05.2011 ord)








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