Brasilien: „Kirche aktiv, aber kommt Entwicklungen des Landes kaum hinterher“
Es ist die größte
Bischofskonferenz der Welt: Über 300 katholische Bischöfe Brasiliens treffen sich
in diesen Tagen zu ihrer jährlichen Bischofskonferenz am Marienheilligtum in Aparecida.
Noch bis zum 13. Mai, also kommenden Freitag, geht es um neue Wege der Kirche in dem
Land, in dem Armut und Gewalt immer noch große Probleme sind. Der deutschstämmige
Bischof von Sao Paolo, Kardinal Odilo Scherer, sagte Radio Vatikan zum Programm des
Treffens:
„Als erstes haben wir auf dem Programm, Richtlinien zu entwerfen
und zu klären, wohin die Arbeit der Kirche in den kommenden vier Jahren gehen sollen.
Diese werden dann in den einzelnen Diözesen zu Pastoralprogrammen. Dann beschäftigt
uns auch die soziale Lage, die Armut ist immer noch da, obwohl man meint Brasilien
ist jetzt schon ein reiches Land. Das ist nicht so. Armut ist noch da, auch Gewalt,
aber auch viele Veränderungen in der Kultur. Heute sind die Menschen viel weniger
sensibel für das Religiöse oder das, was die Kirche zu sagen hat. Wir müssen die Leute
wieder gewinnen zu unserer Evangelisierung oder zu dem, was wir ihnen zu sagen haben.“
Neben
diesen inhaltlichen Fragen wird die Bischofskonferenz in Aparecida auch ihren Vorsitzenden
wählen. Der Bischof von Valença Elias Manning kommt ursprünglich aus New York und
wirkt schon seit fast 50 Jahren in Brasilien. Er hat große Hoffnungen für das Glaubensleben
in seiner Wahlheimat:
„Die Kirche in Brasilien ist sehr aktiv. Ich bin wirklich
froh, hier zu sein und hier zu arbeiten als Missionarbischof im Staat Rio de Janeiro.
Die Kirche versucht, alle Ereignisse im Land zu begleiten. Das ist hier immer noch
ein Dritte-Welt-Land, aber es geht schnell vorwärts. Und manchmal hat die Kirche da
Schwierigkeiten, die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Vorgänge angemessen
zu begleiten. Auch das ist Anliegen der aktuellen Sitzung Bischofskonferenz. Mein
Eindruck vom Land ist sehr, sehr positiv. Schon bevor ich hier Bischof wurde, hatte
ich großen Respekt vor den Kirchenvertretern hier.“