2011-05-09 16:22:55

Benedikt XVI.: Von „Gesundheit“ und der „Verflüssigung der Kultur“


RealAudioMP3 Zum Abschluss seiner Pastoralreise nach Aquileia und Venedig hat Papst Benedikt XVI. am Sonntagabend an die Berufung und Aufgabe der Stadt Venedig erinnert. Dabei wandte er sich sowohl an Kirchenvertreter als auch an Verantwortliche aus dem Bereich der Kultur und Wirtschaft. Im Zeichen des Evangeliums gelte es eine Zivilisation des Friedens, des gegenseitigen Respektes und der Verständigung aufzubauen, so der Papst in der Basilika della Salute.

Die barocke Votivkirche liegt direkt am Canale Grande: Weißer, kunstvoll geformter Stein direkt am unsteten Wasser, ein atemberaubendes, kompaktes Gebäude, entstanden aus der bitteren Not der Venezianer im 17. Jahrhundert: Der Doge Nicolò Contarini ließ die Kirche für die Jungfrau Maria errichten, er hoffte, der damals wütenden Pest damit ein Ende setzen zu können, die rund ein Drittel der venezianischen Bevölkerung dahinraffte. Stein und Wasser, Hoffnung und Leid, Schönheit und Tod – diese Gegensätze waren ein Grundtonus auch in Papst Benedikts Abschlussrede in der Basilika am Sonntagabend. Auch in einer „Stadt des Lebens und der Schönheitc wie Venedig weichten Relativismus das spirituelle und kulturelle Leben auf: Zwar habe sich die Kraft der Ideologien heute erschöpft, so der Papst mit Verweis auf das durch Totalitarismus und Weltkriege gekennzeichnete vergangene Jahrhundert. Angesichts einer Kultur, die sich zunehmend „verflüssige“, immer „relativistischer“ und „kurzlebiger“ werde, mache sich heute allerdings die „Krise der Hoffnung“ breit. Dabei hänge doch die „Gesundheit“ einer Kultur entscheidend von ihrer „spritituellen Ernährung“ ab, so der Papst, will heißen ihrer Orientierung auf das Wort Jesu hin: „Salus nostra Dominus Jesus“, „Jesus ist die Gesundheit des Menschen“, erinnerte Benedikt XVI. eindringlich, der in seiner Ansprache an Vertreter aus Kultur und Wirtschaft auch die Bedeutung gesellschaftlicher Entscheidungsprozesse für das Gemeinwohl in den Blick nahm. Im Anschluss segnete der Papst in der Basilika della Salute die Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit. Auch die soeben restaurierte zentrale Bibliothek der Erzdiözese Venedig bedachte er mit seinem Segen, bevor er ab 21.00 Uhr wiede zum Vatikan zurückflog.

(rv 09.05.2011 pr)








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