Ägypten: Tödliche Ausschreitungen zwischen Muslimen und Christen
Neun Menschen sind am Sonnabend bei gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Kopten und
Muslimen in Kairo getötet worden, mehr als hundert sind verletzt. Laut Augenzeugenberichten
haben rund 500 Muslime vor der koptischen Kirche der Heiligen Mina in Imbaba, einem
nordöstlichen Stadtrandbezirk der ägyptischen Hauptstadt, protestiert. Die Muslime,
vorwiegend Salafiten, werfen den Mitgliedern der koptischen Kirche vor, zwei Frauen
gefangen zu halten, die zum Islam konvertiert sein sollen. Nach hitzigen Diskussionen
mit den Wächtern der Kirche sei es schließlich zu einer Schießerei gekommen, Molotov-Cocktails
und Steine seien durch die Luft geflogen. Die nahe gelegene Kirche der Heiligen Jungfrau
Maria ist abgebrannt. Eine weitere Kirche, die von Al Azra, ist vom Feuer beschädigt
worden. Erst nach dem Einsatz des Militärs ist es gelungen, die Gruppen zu trennen
und die Ruhe wieder herzustellen. Der Großmufti Ägyptens, Ali Gomaa, hat unterdessen
zu Ruhe aufgerufen und alle Ägyptern aufgefordert, sich nahe zu sein, um Ausschreitungen
vorzubeugen. Gleichzeitig hat er das Militär aufgerufen, all jene festzuhalten, die
die Sicherheit des Landes gefährden. In Ägypten kommen Ausschreitungen zwischen Muslimen
und koptischen Christen häufig vor. Nach dem Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak
und den für September geplanten Wahlen wird die Stimmung immer angespannter. Vor allem
durch den wachsenden Einfluss der Muslimbruderschaft wächst unter den koptischen Christen
die Angst vor Gewalt. (asianews, 08.05.2011 ak)