Türkei/Deutschland: „Schützt das Kloster Mor Gabriel!“
Die Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat das Auswärtige Amt
und Bundestagsabgeordnete zum Eintreten für das christliche Kloster Mor Gabriel in
der Osttürkei aufgerufen. Deutschland müsse gegen die faktische Enteignung des Klosters
protestieren und weitere EU-Beitrittsverhandlungen von einer Respektierung der Rechte
der christlichen Minderheit in der Türkei abhängig machen, heißt es in einem am Samstag
verbreiteten Appell. Das aus dem 4. Jahrhundert stammende Kloster Mor Gabriel gehöre
zu den ältesten Stätten des christlichen Glaubens in der Türkei und sei „die letzte
geistliche Zufluchtsstätte der Christen in Südostanatolien“. Vor 100 Jahren hätten
in der Region Tur Abdin noch rund 950.000 assyrische Christen gelebt. Jetzt sei zu
befürchten, dass den verbliebenen 2.500 bis 3.000 Christen ihr geistliches Zentrum
weggenommen und zu einem touristischen Objekt umfunktioniert werde, so die IGFM. Die
Organisation verwies auf den historisch „absurden Vorwurf“, vor dem Bau des Klosters
habe auf dem Gelände eine Moschee gestanden. Forderungen, das Kloster müsse die angeblich
geraubten Güter zurückgeben, griffen die „Grundfesten der Toleranz des türkischen
Staates gegenüber religiösen und ethnischen Minderheiten“ an und ließen die Achtung
und den Willen zur Verständigung mit anderen Kulturkreisen vermissen. Das Angebot,
dem Kloster die betreffenden Ländereien zu vermieten, nannte die IGFM „eine weitere
Form der Enteignungspolitik gegenüber der christlichen Minderheit“. Dies dürften europäische
Politiker nicht hinnehmen. Die Organisation rief die Abgeordneten und die Regierung
auf, den Rechtsstreit der Christen gegen den türkischen Staat zu unterstützen. Ohne
einen Schutz der Eigentums- und Menschenrechte durch die Türkei dürfe es keine Verhandlungen
über einen EU-Beitritt geben, so die IGFM. (kna 08.05.2011 pr)