2011-05-07 11:54:02

Venedig wartet auf Papst Benedikt


RealAudioMP3 Papst Benedikt in der Gondel auf dem Canale Grande – lange dauert`s nicht mehr, dann wird dieses Bild Wirklichkeit. Die Stadt in der Lagune platzt in diesen Tagen nur so von Touristen aus aller Welt; trotzdem, den Santo Padre wollen die Venezianer, die selbst im 20. Jahrhundert drei Päpste gestellt haben, gebührend empfangen. Dazu werden zunächst einmal die riesigen Werbetafeln, die an normalen Tagen den Dogenpalast und andere zentrale Gebäude verunstalten, mit schwarzen Tüchern verhängt. Außerdem: Gelb-weiße Fahnen überall, Blumen und historische Banner am Hauptkanal, riesige Willkommens-Schriftzüge am historischen Palast „Ca`Corner“ und an der angeblich von Michelangelo designten Rialtobrücke. Auf dem Markusplatz steht schon ein Podest für den Papst (mit Auffahrt-Rampe für das Papamobil, das die Stadt dem Gast aus Rom schenkt), die Lokalzeitungen versprechen einen Empfang im „Seemanns-Stil“ und sagen schönes Wetter voraus.

Die Leute auf der Straße reden im Moment noch vor allem über die Kosten des Papstbesuchs; die Menschen hier im wohlhabenden „nordest“ gelten dem Rest Italiens als ernsthaft, aber etwas geizig. Um jeder Kritik zuvorzukommen, hat das Erzbistum Kollekten für die Finanzierung der Visite angesetzt und bittet außerdem die Stadtväter nur um den normalen Beitrag, den diese auch bei anderen Events leisten, etwa bei Sport- oder Musikveranstaltungen.

„Es wird den Menschen des Nordest vor allem gut tun, mal wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen“, sagt der Politologe Paolo Feltrin in einer Zeitschrift voraus. „Das verbindende Gefühl in unseren Breiten ist nämlich das, am Rand zu stehen, weit von der Hauptstadt, nah an den Grenzen. Sowohl geographisch wie politisch.“ „Gut, dass noch einmal ein Papst kommt, bevor unsere Stadt untergeht“, scherzt ein Venezianer gesprächsweise. Und das erinnert daran, dass die größten Hoffnungen hier nicht auf Benedikt XVI. ruhen, sondern auf „Mose“: So biblisch heißt ein Projekt, das ab 2015 Venedig vor dem Hochwasser und vor dem Versinken schützen soll. 75 Fluttore, geschätzte Kosten fast vier Millionen Euro, bis diese Tore in der Lagune installiert sind, von da an jährlich 18 Millionen Euro. Dagegen sind die Kosten der Papstreise von diesem Wochenende ein Klacks.

Stefan Kempis, für Radio Vatikan aus Venedig

(rv 07.05.2011 ord)







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