„Am Morgen
des 6. Mai 1527 gab der Generalhauptmann Bourbon das Zeichen zum Angriff. Nach kurzem
Zögern durchbrachen die spanischen Söldner die Porta del Torrione während die Landsknechte
in den Borgo Santo Spirito und den Borgo San Pietro einfielen. Die Schweizergarde,
die sich vollzählig beim Obelisken eingefunden hatte und die wenigen römischen Truppen
leisteten verzweifelten Widerstand.“
So begann der „Sacco di Roma“ – die
Einnahme Roms – vor 484 Jahren, wie ein Gardist zu Beginn der Vereidigungsfeier am
Freitag im Vatikan erinnerte. 34 neue Mitglieder der Schweizergarde legten im Damasushof
ihren Diensteid auf Papst Benedikt XVI. ab. Bei einer Zeremonie gelobten sie, dem
Papst und seinen rechtmäßigen Nachfolgern „treu, redlich und ehrenhaft zu dienen“.
Der Kommandant der Garde, Daniel Rudolf Anrig, wies in seiner Rede auf die Bedeutung
des Papstschutzes hin:
„Diese Ehre und dieses Vertrauen sind eine Herausfoderung.
Wir haben unser eigenes Leben in konsequenter Weise mit dieser Herausfoderung in Einklang
zu bringen, und damit mit alledem, was dies mit sich bringt. Damit ist nicht nur ein
ehrenhaftes Verwalten im Dienst gemeint, welches vielleicht vom einen oder anderen
als Voraussetzung für Treueprämien oder Überlassen der Uniform oder Ordensverleihungen
betrachtet werden; wir haben auch unsere übrigen Lebensbereiche danach auszurichten.
Die Gaben des Heiligen Geistes sind Weisheit, Verstand, Rat und Stärke sowie Erkenntnis
und Frömmigkeit. Weiter zählen auch die Kardinalstugenden wie Klugheit, Gerechtigkeit,
Tapferkeit und Mässigung. Mögen diese Voraussetzungen unsere Ehre noch weiter vergrössern.“
Der
Kaplan der Garde, Alain de Reamy, erläuterte die Besonderheit der Schweizergarde.
„Ihr
seid wirklich eigenartige Soldaten. Ein Soldat muss im Kriegsfall bereit sein das
Leben des Einen mit dem Töten des Anderen zu verteidigen. So freut man sich sogar
heutzutage noch über den Tod eines Feindes. Andere wiederum reissen den Feind mit
sich in den Tod und werden Märtyrer genannt. Ihr, Gardisten, kennt aber nur ein Opfer:
das eigene. Ein Opfer für den anderen, ein Opfer gegen niemanden.“