Italien: „Die Leute werden eben mit den Händen winken“
Worauf muss man eigentlich achten, wenn sich auf einmal der Papst zu einem Besuch
ansagt? Das fragten wir Mauro Ungaro, der für das Bistum Gorizia den Besuch Benedikts
XVI. in Aquileia mit vorbereitet hat – und zwar schon seit Januar.
„Wenn
ein Papst kommt, muss man meiner Ansicht nach vor allem auf eines achten: dass es
für die Gläubigen oft die einzige Gelegenheit im Leben ist, einmal den Nachfolger
des Petrus zu sehen. Man muss es ihnen also so leicht wie möglich machen. Hier geht
es nämlich um die Art und Weise, wie wir Kirche sind: Es geht um die Beziehung zwischen
Weltkirche und Ortskirche, die der Papst verkörpert. Der Papst ist zuhause, wohin
er auch kommt. Also: ein Ereignis, das einmalig ist in seiner Art...“
Es
heißt bei der Vorbereitung zu dieser Reise immer: Wir werden den Papst auf eine würdige,
aber zurückhaltende und „nüchterne“ Weise empfangen. Was ist damit gemeint?
„Ich
gebe Ihnen ein Beispiel: Wir wollten Fähnchen drucken für alle, die am Straßenrand
stehen und dem Papst zuwinken wollen. Sie wissen schon: diese kleinen, bunten Fähnchen.
Der Kostenvoranschlag war nicht hoch: etwa tausend Euro. Aber am gleichen Tag, als
dieser Kostenvoranschlag kam, sagte uns der Verantwortliche der Bistums-Caritas: Unser
Solidaritätsfonds für die Arbeitslosen ist praktisch bei Null. Wir wussten zwar, dass
die Banken da schon einspringen würden, aber es schien uns doch seltsam, tausend Euro
für Fähnchen auszugeben in einem Moment, wo der Solidaritätsfonds praktisch bei Null
lag. Also haben wir eine Wahl getroffen: Die Leute werden eben mit ihren Händen winken
oder sich zu Hause Fähnchen basteln – aber die tausend Euro bekam der Solidaritätsfonds.
Das heißt für uns: Nüchternheit.“