2011-05-07 19:11:37

Italien: „Die Leute werden eben mit den Händen winken“


Worauf muss man eigentlich achten, wenn sich auf einmal der Papst zu einem Besuch ansagt? Das fragten wir Mauro Ungaro, der für das Bistum Gorizia den Besuch Benedikts XVI. in Aquileia mit vorbereitet hat – und zwar schon seit Januar.


„Wenn ein Papst kommt, muss man meiner Ansicht nach vor allem auf eines achten: dass es für die Gläubigen oft die einzige Gelegenheit im Leben ist, einmal den Nachfolger des Petrus zu sehen. Man muss es ihnen also so leicht wie möglich machen. Hier geht es nämlich um die Art und Weise, wie wir Kirche sind: Es geht um die Beziehung zwischen Weltkirche und Ortskirche, die der Papst verkörpert. Der Papst ist zuhause, wohin er auch kommt. Also: ein Ereignis, das einmalig ist in seiner Art...“


Es heißt bei der Vorbereitung zu dieser Reise immer: Wir werden den Papst auf eine würdige, aber zurückhaltende und „nüchterne“ Weise empfangen. Was ist damit gemeint?


„Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wir wollten Fähnchen drucken für alle, die am Straßenrand stehen und dem Papst zuwinken wollen. Sie wissen schon: diese kleinen, bunten Fähnchen. Der Kostenvoranschlag war nicht hoch: etwa tausend Euro. Aber am gleichen Tag, als dieser Kostenvoranschlag kam, sagte uns der Verantwortliche der Bistums-Caritas: Unser Solidaritätsfonds für die Arbeitslosen ist praktisch bei Null. Wir wussten zwar, dass die Banken da schon einspringen würden, aber es schien uns doch seltsam, tausend Euro für Fähnchen auszugeben in einem Moment, wo der Solidaritätsfonds praktisch bei Null lag. Also haben wir eine Wahl getroffen: Die Leute werden eben mit ihren Händen winken oder sich zu Hause Fähnchen basteln – aber die tausend Euro bekam der Solidaritätsfonds. Das heißt für uns: Nüchternheit.“


(rv 07.05.2011 sk)








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