2011-05-03 13:47:07

Johannes Pauls Mut, auch im interreligiösen Dialog


RealAudioMP3 Die Würdigungen der letzten Tage von Kirchenvertretern aus aller Welt zeichnen ein facettenreiches Bild von Papst Johannes Paul II.. Ein roter Faden ist dabei, dass der polnische Papst auch heute wegweisend sei: So sei er zum Beispiel ein Hoffnungsträger für und Förderer der europäischen Idee gewesen, meint der ungarische Primas, Kardinal Peter Erdö, mit Blick auf Johannes Pauls zahlreiche Schriften zu den Wurzeln und Werten Europas. Die polnische Botschafterin am Heiligen Stuhl, Hanna Suchocka, hatte sich in den letzten Tagen ähnlich geäußert: Sie erinnerte an Johannes Pauls Überzeugungskraft in seinem Heimatland Polen zur Zeit des Referendums zum EU-Beitritt des Landes. Kardinal Reinhard Marx von München sieht im Mut des neuen Seligen ein Vorbild für die Kirche in Deutschland:

"Das habe ich ihm im Gebet noch einmal gesagt: Er soll mir helfen und uns allen helfen, dass wir mit Mut und Zuversicht in die Zukunft gehen. Ich habe mich sehr gefreut, dass der Papst bei seiner Predigt auf dem Petersplatz noch einmal auf Johannes Pauls erste Predigt und sein Leitmotiv „Habt keine Angst“, das sein Leben und Wirken geprägt hat, eingegangen ist. Und das war ja auch ein ziemlich abenteuerliches Leben, wenn man an die Zeit der Besetzung denkt in Polen und die heimliche Vorbereitung auf die Priesterweihe und die kommunistische Zeit. Und in allem war für ihn immer wichtig: Mit Christus können wir keine Angst haben. Er ist die Zukunft, und das ist etwas, was, glaube ich, nicht nur für Bayern und München, sondern für die ganze Kirche insgesamt von außerordentlicher Bedeutung ist: Manchmal ist Verzagtheit zu spüren und Resignation – und das war ihm fremd. Natürlich hat er die Probleme gekannt, und er hat durchaus realistisch auf den Menschen und die Kirche geschaut. Aber für ihn war der Blick auf Christus immer das Entscheidende, und da gilt eben, Habt keine Angst!"

Der englische Erzbischof und ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog, Michael Fitzgerald, sieht Johannes Pauls Verdienste vor allem im Bereich des interreligiösen Dialoges. Fitzgerald,heute Nuntius in Kairo, arbeitete von 1987 bis 2005 in diesem Bereich eng mit Johannes Paul II. zusammen.

"Er war wirklich eine Inspiration für den interreligiösen Dialog und die Beziehungen zu Menschen anderer Religionen. Ich vermute, diese Priorität rührt aus seiner Jugend her, seinem Aufwachsen mit Juden, seinen jüdischen Freunden. Er war offen für Menschen anderer Religionen – inmitten des katholischen und kommunistischen Polens. Als er Papst wurde, hat er direkt von Anfang an, als er die erste Enzyklika Redemptor Hominis schrieb , die Perspektive geöffnet für Menschen neuer Religionen: Die Mission der Kirche ist für alle Menschen, was im Übrigen nicht heißt, dass alle Christen werden müssen."

Dabei ist dem ehemaligen Präsidenten des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog vor allem das Gebetstreffen in Assisi von 1986 im Gedächtnis geblieben:

"Assisi hatte einen großen Einfluss. Da war zum Beispiel der Leiter des ältesten buddhistischen Klosters in Japan mit dabei im Jahr 1986. Und er war so begeistert, dass er sagte: So was machen wir auch. Und seitdem gab es jedes Jahr auf einem heiligen Berg in Japan ein interreligiöses Gebetstreffen!"

(muenchnerkirchenradio/rv 03.05.2011 pr)








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