Die Feier auf dem Petersplatz: Die Pilger feiern ihren Seligen
Während der Seligsprechung
auf dem Petersplatz dabei war unser Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord. Wie war
das, dabei zu sein?
„Zunächst einmal war es unglaublich voll. Die Organisatoren
haben das Ganze wunderbar im Griff gehabt, aber bei der Masse Menschen in einer Stadt
ist das gar nicht so einfach. Ich habe eine würdige aber auch sehr freudige Feier
erlebt. Und als Höhepunkt kam genau mit der Seligsprechung auch die Sonne hervor.
Augenzwinkernd kann man das also als himmlische Zustimmung deuten. Aber im Ernst,
die weltweite Kirche hat gefeiert.“
Vor sechs Jahren hat man auf dem Platz
‚santo subito’ gehört, ist die Verehrung für Johannes Paul ungebrochen?
„Zur
Seligsprechung gehört die fama sanctitatis, also der Ruf der Seligkeit unter den Gläubigen.
Das konnte man heute sehen. Und hören. Da feierte sich die Kirche nicht selber, da
haben Hunderttausende einen Gläubigen gefeiert, der für sie Vorbild im Glauben und
ein großer Verkündiger war. Und der nun als Seliger verehrt wird. Das Andenken und
die Verehrung für diesen Papst ist vielleicht nicht mehr von den emotionalen Momenten
seines Todes und den letzten ausdrucksstarken Lebensjahren geprägt, man sieht jetzt
wieder auf das ganze Leben des Papstes, aber die Verehrung ist ungebrochen. Und das
‚santo subito’ war auch heute wieder zu hören.“
Hier vor dem Radio hat
man Jubel und Applaus gehört und aus dem Fenster können wir die Menschenmassen sehen,
wie hat sich das auf dem Platz von einer der anderen kirchlichen Großevents unterschieden.
„Die
Menschen haben einen Seligen gefeiert. Da war wenig Festivalcharakter oder Geschiebe,
es wurde gebetet und gefeiert. Die Stille, die bei Papstgottesdiensten mittlerweile
ein fixes Element ist, war besonders beeindruckend. Die Menge, so divers und müde
sie auch war, sie hat dort Gottesdienst gefeiert.“
Von den angereisten
Pilgern konnten ja nicht alle auf dem Platz oder auch nur auf der Straße zum Petersdom
dabei sein.
„Es gab jede Menge Menschen, die nichts sehen und kaum etwas
hören konnten. Und doch waren sie dabei. Wie mir ein Techniker nachher sagte: Hier
kann man Glauben sehen.“