Sudan: „Instrumentalisierung der Religionen geht weiter“
Die Instrumentalisierung der Religionen im Sudan geht im Norden wie im Süden weiter
– und zwar für einen Konflikt, bei dem es in Wahrheit um Rohstoffe geht. Das betont
der Leiter des Don Bosco-Zentrums „St. Joseph's Social Center“ in Khartoum, Jim Comino,
in einem Interview für die neue Ausgabe der österreichischen Wochenzeitung „Die Furche“.
Er befürchtet nach der Unabhängigkeitserklärung des Südsudan am 9. Juli Probleme durch
das Fehlen einer ausgebildeten Führungsschicht. Es gebe „keine gewachsene politische
Elite im Süden, sie alle waren Kämpfer, Krieger“. Primär gehe es bei den bewaffneten
Auseinandersetzungen zwischen Norden und Süden um Öl, also ursprünglich nicht um religiöse
Aspekte, führt der Salesianer aus. Das gelte auch für den Konflikt in Darfur; dort
seien „die verfeindeten Parteien alle Muslime“. Comino wies weiter darauf hin, dass
auch im Nordsudan durchaus den Christen gegenüber tolerante Regierungsverantwortliche
anzutreffen seien. So werde das Don-Bosco-Programm zur Rehabilitation von Kindersoldaten
„von der lokalen Regierung im Norden - einer muslimischen Regierung“ unterstützt.