Die Menschen hier gehen nicht zur Wahl, weil sie Angst haben. Das hat Schwester Kathleen
McGravey am vergangenen Donnerstag dem Missionsdienst Misna berichtet. Die Missionarin
hatte erst vor kurzem ein Flüchtlingslager in der Peripherie der Stadt Kaduna im Norden
des Landes besucht. Nach der Wahl von Präsident Goodluck Jonathan, der aus dem ölreichen
Süden stammt, sind in den nördlichen Regionen blutige Aufstände ausgebrochen. Unter
der Gewalt leiden vor allem die Minderheiten, die in diesem Fall nicht Christen, sondern
Muslime sind. Allein in ihrer Region seien seit der Wahl vor rund zwei Wochen hunderte
Menschen getötet worden, vielleicht sogar 500, berichtet Schwester Kathleen. Im gesamten
Norden Nigerias seien zehntausende Menschen auf der Flucht. Wegen der Unruhen nach
der Wahl Jonathans zum Präsidenten hatten die Behörden die Gouverneurswahlen in den
nördlichen Bundesstaaten auf vergangenen Donnerstag verschoben.