Deutschland: Keine Einigung bei der Frage um den Ausstieg aus der Atomkraft
Ein schneller Ausstieg aus der Atomkraft bleibt umstritten. Auch bei der zweiten Sitzung
der Ethikkommission am Donnerstag in Berlin hat es keine Einigung gegeben. Während
die Befürworter des Ausstiegs auf die Vorteile der alternativen Energien verweisen,
befürchten Vertreter der Wirtschaft steigende Strompreise. Der Münchner Kardinal Reinhard
Marx erklärte, dass in der öffentlichen Debatte nicht nur die Frage nach dem Ausstieg
aus der Atomenergie, sondern auch die Frage nach einer Änderung des Lebensstils gestellt
werden müsse. Auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois
Glück, warnte davor, „alles nur technisch und ökonomisch zu diskutieren“. Der Ausstieg
aus der Atomenergie sei innerhalb der nächsten zehn Jahre möglich, so Glück. Das hänge
aber auch damit zusammen, in welchem Tempo die Alternativen entsprechend realisiert
werden. Die Ethikkommission, die aus 17 Mitgliedern besteht, soll der Bundesregierung
Ende Mai einen Bericht vorlegen. Darin äußert die Kommission eine Empfehlung für
eine „Energiewende mit Augenmaß“, wie es Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Einsetzung
des Gremiums formulierte. Die katholische Kirche plant unterdessen eine eigene Stellungnahme
zum Thema Atompolitik und Energiewende, die noch im Mai veröffentlicht werden soll.