Bangladesch: Für einen „nachhaltigen“ Dialog der Religionen
Bangladesch ist ein Modell interreligiöser Harmonie. Das ist das Urteil des Präsidenten
des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran,
der dem Land in den letzten Tagen einen offiziellen Besuch abstattete. Die historische
Toleranz und Aufnahmebereitschaft der Gesellschaft in Bangladesch gegenüber anderen
Glaubensrichtungen seien Grund dafür, dass ein friedliches Zusammenleben dort bis
heute so gut möglich sei, führte der französische Kardinal am Mittwoch aus. Er äußerte
sich auf einer Konferenz für Interreligiösen Dialog in der Hauptstadt Dhaka, an der
über 500 Vertreter verschiedener Religionen und Politiker des Landes teilnahmen. Religion
werde heute zunehmend als „Problem“ gesehen, so Kardinal Tauran. Deshalb sei interreligiöser
Dialog wichtiger denn je – auch, weil die Gesellschaft insgesamt davon profitiere.
Zuspruch erhielt der Kurienkardinal von Seiten der Politik: Der Minister für Religiöse
Angelegenheiten in Bangladesch, Shajahan Mian, wertete die Visite des päpstlichen
Gesandten als „Wiederbelebung“ für den Dialog der Religionen in Bangladesch. Mit der
Konferenz wolle man ein „starkes und nachhaltiges Netzwerk aller Glaubensrichtungen
in Bangladesch“ aufbauen. Es handelt sich um die erste Visite des vatikanischen „Dialogministers“
Tauran in Bangladesch; seine dreitägige Reise geht an diesem Donnerstag zu Ende. In
dem Land, in dem der Islam Staatsreligion ist, gehören nicht einmal ein Prozent der
Bevölkerung dem Christentum an. 90 Prozent sind Muslime, knapp zehn Prozent Hindus.