Das größte kirchliche
Ereignis in den kommenden Tagen – wohlgemerkt für die Medien – wird wohl nicht die
Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. am Sonntag sein, sondern die Hochzeit in
der Königsfamilie Großbritanniens: Die Nummer zwei der Thronfolge, Prinz William,
heiratet seine Kate. Das Domradio in Köln hat seinen Experten in Sachen Königshaus,
Helmut Pathe, nach der Rolle gefragt, die der Glaube in der königlichen Familie spielt:
„Das
geht in die Richtung, dass da viel Kaffeesatzleserei dabei wäre, wenn man aus dem
einen oder anderen Indiz etwas schließen wollte, aber man kann mit Sicherheit sagen,
dass Prinzessin Diana sehr gut befreundet war mit dem früheren Erzbischof Kardinal
Hume. Bei Williams Vater Charles ist man sich nicht sicher. Er glaubt, aber die Frage
ist, was er glaubt. Das kommt schon darin zum Ausdruck, dass er gesagt hat, wenn er
König wäre, wolle er nicht mehr – was die Aufgabe des englischen Königs ist – Verteidiger
’des Glaubens’ sein, sondern einfach Glaubens, also von Irgendwas. Man kann interpretieren,
dass er an irgendwas glaubt, aber an was genau, das ist nicht bekannt.“ Gleich
drei hochrangige Geistliche werden dem Gottesdienst am Freitag vorstehen, der Dekan
der Westminster Cathedral wird das Brautpaar empfangen, die Zeremonie selbst wird
das Oberhaupt der anglikanischen Kirche, der Erzbischof von Canterbury Rowan Williams,
leiten. Und die Predigt wird der Bischof von London, Richard Charters, halten, ein
Freund der Familie Wales. Abgesehen vom Pompösen gibt es aber noch andere für uns
fremde Elemente in der anglikanischen Liturgie:
„Was wir von uns aus nicht
kennen ist, dass in der Kirche auch die standesamtliche Hochzeit stattfindet. Das
gibt es ja bei uns in der Form nicht. Was es für liturgische Besonderheiten gibt,
wüsste ich jetzt nicht zu sagen, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das eine
oder andere Paar, dass am Freitag diese Hochzeit sieht, wenn es dann heiraten will,
zum Pfarrer geht und sagt: ‚Wir hätten gerne dieses oder jenes Element übernommen’.
Ich wünschte mir von allen, die so angesprochen werden, dass sie nicht gleich sagen
‚Nein, das geht bei uns nicht’, sondern überlegen, wie es denn vielleicht in einer
ähnlichen Form geht. Und wenn sich jemand von der Hochzeit am Freitag angesprochen
fühlt, auch kirchlich zu heiraten, dann sollte man ihm nicht zu viele Steine in den
Weg legen.“ (domradio 27.04.2011 ord)