Der Petersplatz war
voller als sonst, als der Papst an diesem Mittwoch – seinen Kurzurlaub in Castelgandolfo
unterbrechend – Pilger aus aller Welt in Generalaudienz auf dem Petersplatz empfing.
Nicht nur Osterpilger, sondern auch viele Gläubige, die schon zur Seligsprechung von
Papst Johannes Paul II. am kommenden Sonntag in der Stadt sind, füllten die Piazza.
Eine Gruppe begrüßte der Papst ganz besonders herzlich; die Gläubigen bedachten den
Papst ihrerseits mit Applaus: „Ich begrüße die Gläubigen aus Lampedusa und ihren
Pfarrer Francesco Montenegro. Ich ermutige euch, eure solidarische Hilfe für unsere
Geschwister, die Flüchtlinge, fortzusetzen, die auf eurer Insel eintreffen und ein
erstes Asyl finden. Gleichzeitig wünsche ich, dass die zuständigen Institutionen ihre
unverzichtbaren Anstrengungen für den Schutz des Gemeinwohls fortsetzen, im Interesse
aller Bürger.“ Am Vortag noch hatten sich der italienische Ministerpräsident
Silvio Berlusconi und der französische Präsident Nicolas Sarkozy in Rom getroffen,
um das weitere Vorgehen in der Flüchtlingsfrage zu besprechen. Ergebnis dieses Treffens
war ein gemeinsamer Appell der beiden Staatschefs an die Europäische Union: Darin
fordern sie die Staatengemeinschaft auf, das gültige Schengen-Abkommen vor Hintergrund
des Flüchtlingsstroms aus Nordafrika zu modifizieren. Demnach solle „in Fällen extremer
Schwierigkeiten“ die Möglichkeit bestehen, „innere Grenzkontrollen zeitweise wieder
einzuführen“, heißt es in dem Brief. Weiter fordern Berlusconi und Sarkozy eine Stärkung
der europäischen Grenzagentur Frontex. Nach dem europaweit gültigen Schengen-Abkommen
sind Reisen innerhalb der EU ohne Reisepasskontrolle gestattet. (rv 27.04.2011
ord/pr)