Der frisch gewählte Papst wagte vieles Neues im Vatikan, zuerst wurden
das Wandern und das Schwimmen, das Bad in der Menge und die Interviews im Flugzeug
bei den vielen Reisen wahrgenommen. Seine Persönlichkeit prägte sehr bald schon das
Amt, seine Sichtbarkeit und Zugänglichkeit formten eine neue und zuvor nicht gekannte
Kommunikationsweise. Er wurde der Medienpapst, um die Welt gingen Bilder mit hoher
Symbolkraft wie das vom genesenen Papst in der Zelle zum Besuch bei seinem Attentäter,
Ali Agca; was sie sagten, wurde nicht bekannt, aber die Kamera war dabei. Er hatte
klare Antworten für die Menschen, auch wenn sie nicht immer willkommen waren, er war
klar und für alle sichtbar von seinem Glauben getragen, ein Glaube, der ihn nicht
zweifeln, sondern sprechen ließ. Das half seiner Führungskraft, er hängte seine Meinung
nicht nach dem Wind und wog nicht taktisch ab. Die Jugend der Welt hat hier die große
Anziehungskraft des Papstes entdeckt, das Mutige, Eindeutige ist attraktiv.
Die
vielen Seligen
Auffällig während seines Pontifikates waren die vielen Selig-
und Heiligsprechungen, die vor allem im deutschsprachigen Raum nicht nur auf Verständnis
stießen. Über 1.300 Seligsprechungen und über 400 Heiligsprechungen: Ihm war es
ein Anliegen, dass die Kirche zeigt, dass Heiligkeit kein Privileg für wenige, sondern
dass gelungenes christliches Leben für viele möglich ist. Auch hier schloss sich Kritik
an: Man vermutete Inflation und besonders in deutschsprachigen Medien wusste man nicht
recht, was mit diesen oftmals für unsere Kultur schwer verständlichen Seligen und
Heiligen anfangen. Papst Johannes Paul II. sah diese Öffentlichkeitsarbeit durch das
Sichtbarmachen des Heiligen in der Welt als eine der wichtigsten Aufgaben des Papstes
an.