2011-04-24 10:43:49

Bischofspredigten zu Ostern: Das Leben im Zentrum


„Ostern hat eine unglaubliche Dynamik, der Glaube an den Auferstandenen macht uns mutig und frei.“ So legte Erzbischof Robert Zollitsch die Botschaft vom Auferstandenen in seiner Predigt aus. Der Auferstandene gebe uns Menschen einen neuen Blick auf uns selbst und auf unsere Mitmenschen. Zu diesem Blick gehöre auch Kritik, so Zollitsch weiter, das sei schon beim Auszug aus Ägypten so gewesen. Aber zu der Kritik habe sich auch damals schon ein Murren gesellt: „Der Dynamik eines Aufbruchs steht ein eigentümlich rückwärtsgewandtes, ja, man könnte fast sagen, „spießiges“ Element gegenüber“, so Zollitsch. Davon dürfe man sich als Christ nicht entmutigen lassen, hier und jetzt schon alles klar haben zu wollen, gehe letztlich an der Botschaft Christi vorbei, das Leben nach der Devise: „Ich klage, also bin ich“ bleibe im Gestern stecken. „Die Haltung des Murrens ist in allen Bereichen unserer Gesellschaft, auch in der Kirche zu finden. Aber sie führt nicht weiter, sie ist nicht konstruktiv und schon gar nicht österlich, weil sie nicht mit dem Wirken Gottes rechnet.“

Kardinal Meisner: Leben mit dem lebenden Gott
Wen die Osterbotschaft nicht berühre, für den bleibe alles beim Alten, der bleibe gefangen. Mit diesen Worten legte der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner die Osterbotschaft aus. Während es in der Weihnachtsbotschaft heiße „Gott ist bei uns“, laute es in der Osternacht „Wir sind bei Gott“. Das Osterhalleluja gläubiger Christen bedeute „Jesus lebt - mit ihm auch ich!“
„Christus ist wirklich auferstanden von den Toten“, betonte der Kardinal. Wen diese Botschaft nicht berühre, bei dem bleibe alles beim Alten, bei der Todesverfallenheit. Der Erzbischof warf die Frage auf, warum das Glaubensleben „oft von einer solchen inneren Lähmung, von schleppenden Schritten und von Pessimismus und Hoffnungslosigkeit erfüllt“ sei. Meisner rief die Christen auf, „in einer guten Osterbeichte und in einem ehrlichen Bekenntnis“ ihr Taufversprechen zu erneuern.

Kardinal Lehmann ruft zur Solidarität auf
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann ruft die Menschen zu Ostern zu mehr Solidarität auf. „Der Glaube, der aus der Auferstehung kommt“, lasse uns „eine neue Solidarität entdecken, die unsere Welt ganz dringend braucht“, heißt es in Lehmanns Osterpredigt am Sonntag im Mainzer Dom. Die Menschen hätten aber oft Angst, „grundlegend solidarisch zu sein mit Bedrängten in aller Welt“.
Laut Lehmann setzten die Menschen die Zukunft der Welt ohne großes Nachdenken mit dem eigenen Leben gleich. Dies führe häufig auch zu einem Leben, das nicht an die nachfolgenden Generationen denke. An Ostern könne es durch den Gegensatz von Leben und Tod durch die Auferstehung Jesu gelingen, ganz neue Lebensfreude zu gewinnen, „aber eben nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt“.

Erzbischof Becker: Jesus als Lebenden bezeugen
Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker hat die Christen zu Ostern aufgefordert, Jesus als Lebenden zu bezeugen. Bei der Osternachtsfeier im Paderborner Dom warnte er vor einem „Sterben der Menschen vor dem Tod“. Dies könne besiegt werden, indem Menschen sich Freude schenken, gegenseitig Mut machen, helfen, einander vergeben und „alles Kleine und Kleinliche vergessen“. Der Erzbischof rief dazu auf, „dass wir auferstehen aus dem Grab unserer Missgestimmtheiten, aus dem Grab unserer Resignation, aus dem Grab der Mutlosigkeit, aus dem Grab der Herzenshärte, aus dem Grab der Müdigkeit und Trägheit“.

Aachens Bischof Heinrich Mussinghoff plädierte für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID). Der Mensch mache sich „zum Herren über Leben und Tod“, wenn er im Reagenzglas befruchtete Eizellen auf Erbschäden untersuche und gegebenenfalls töte. Auch andere „Dunkelheiten“ wie die Waffenlieferungen des Westens an den libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi, die Atomkatastrophe in Japan oder der sexuelle Missbrauch durch Priester würfen die Frage auf, ob es Gott gebe. Die Botschaft von der Auferstehung löse „nicht all unsere Dunkelheiten“ auf, betonte Mussinghoff, sie lasse aber die Welt „im Licht der Hoffnung sehen“.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck drängte auf einen Ausstieg aus der Atomenergie. „Ihre Gefährdungen und Belastungen für die nach uns kommenden Generationen verhindern Leben“, betonte er. Auch Overbeck wandte sich gegen die PID. Zudem forderte er ein Ende der gewaltsamen Auseinandersetzungen in den arabischen Ländern.

(kna/domradio 24.04.2011 ord)







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