„Ostern hat eine unglaubliche Dynamik, der Glaube an den Auferstandenen macht uns
mutig und frei.“ So legte Erzbischof Robert Zollitsch die Botschaft vom Auferstandenen
in seiner Predigt aus. Der Auferstandene gebe uns Menschen einen neuen Blick auf uns
selbst und auf unsere Mitmenschen. Zu diesem Blick gehöre auch Kritik, so Zollitsch
weiter, das sei schon beim Auszug aus Ägypten so gewesen. Aber zu der Kritik habe
sich auch damals schon ein Murren gesellt: „Der Dynamik eines Aufbruchs steht ein
eigentümlich rückwärtsgewandtes, ja, man könnte fast sagen, „spießiges“ Element gegenüber“,
so Zollitsch. Davon dürfe man sich als Christ nicht entmutigen lassen, hier und jetzt
schon alles klar haben zu wollen, gehe letztlich an der Botschaft Christi vorbei,
das Leben nach der Devise: „Ich klage, also bin ich“ bleibe im Gestern stecken. „Die
Haltung des Murrens ist in allen Bereichen unserer Gesellschaft, auch in der Kirche
zu finden. Aber sie führt nicht weiter, sie ist nicht konstruktiv und schon gar nicht
österlich, weil sie nicht mit dem Wirken Gottes rechnet.“
Kardinal Meisner:
Leben mit dem lebenden Gott Wen die Osterbotschaft nicht berühre, für den bleibe
alles beim Alten, der bleibe gefangen. Mit diesen Worten legte der Kölner Erzbischof
Kardinal Joachim Meisner die Osterbotschaft aus. Während es in der Weihnachtsbotschaft
heiße „Gott ist bei uns“, laute es in der Osternacht „Wir sind bei Gott“. Das Osterhalleluja
gläubiger Christen bedeute „Jesus lebt - mit ihm auch ich!“ „Christus ist wirklich
auferstanden von den Toten“, betonte der Kardinal. Wen diese Botschaft nicht berühre,
bei dem bleibe alles beim Alten, bei der Todesverfallenheit. Der Erzbischof warf die
Frage auf, warum das Glaubensleben „oft von einer solchen inneren Lähmung, von schleppenden
Schritten und von Pessimismus und Hoffnungslosigkeit erfüllt“ sei. Meisner rief die
Christen auf, „in einer guten Osterbeichte und in einem ehrlichen Bekenntnis“ ihr
Taufversprechen zu erneuern.
Kardinal Lehmann ruft zur Solidarität auf Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann ruft die Menschen zu Ostern zu mehr Solidarität
auf. „Der Glaube, der aus der Auferstehung kommt“, lasse uns „eine neue Solidarität
entdecken, die unsere Welt ganz dringend braucht“, heißt es in Lehmanns Osterpredigt
am Sonntag im Mainzer Dom. Die Menschen hätten aber oft Angst, „grundlegend solidarisch
zu sein mit Bedrängten in aller Welt“. Laut Lehmann setzten die Menschen die Zukunft
der Welt ohne großes Nachdenken mit dem eigenen Leben gleich. Dies führe häufig auch
zu einem Leben, das nicht an die nachfolgenden Generationen denke. An Ostern könne
es durch den Gegensatz von Leben und Tod durch die Auferstehung Jesu gelingen, ganz
neue Lebensfreude zu gewinnen, „aber eben nicht nur für uns, sondern für die ganze
Welt“.
Erzbischof Becker: Jesus als Lebenden bezeugen Paderborns
Erzbischof Hans-Josef Becker hat die Christen zu Ostern aufgefordert, Jesus als Lebenden
zu bezeugen. Bei der Osternachtsfeier im Paderborner Dom warnte er vor einem „Sterben
der Menschen vor dem Tod“. Dies könne besiegt werden, indem Menschen sich Freude schenken,
gegenseitig Mut machen, helfen, einander vergeben und „alles Kleine und Kleinliche
vergessen“. Der Erzbischof rief dazu auf, „dass wir auferstehen aus dem Grab unserer
Missgestimmtheiten, aus dem Grab unserer Resignation, aus dem Grab der Mutlosigkeit,
aus dem Grab der Herzenshärte, aus dem Grab der Müdigkeit und Trägheit“.
Aachens
Bischof Heinrich Mussinghoff plädierte für ein Verbot der Präimplantationsdiagnostik
(PID). Der Mensch mache sich „zum Herren über Leben und Tod“, wenn er im Reagenzglas
befruchtete Eizellen auf Erbschäden untersuche und gegebenenfalls töte. Auch andere
„Dunkelheiten“ wie die Waffenlieferungen des Westens an den libyschen Diktator Muammar
al-Gaddafi, die Atomkatastrophe in Japan oder der sexuelle Missbrauch durch Priester
würfen die Frage auf, ob es Gott gebe. Die Botschaft von der Auferstehung löse „nicht
all unsere Dunkelheiten“ auf, betonte Mussinghoff, sie lasse aber die Welt „im Licht
der Hoffnung sehen“.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck drängte auf
einen Ausstieg aus der Atomenergie. „Ihre Gefährdungen und Belastungen für die nach
uns kommenden Generationen verhindern Leben“, betonte er. Auch Overbeck wandte sich
gegen die PID. Zudem forderte er ein Ende der gewaltsamen Auseinandersetzungen in
den arabischen Ländern.