Papst feiert Abendmahlsgottesdienst – Aufruf zur Einheit der Christen
Papst Benedikt XVI.
hat am Abend des Gründonnerstags den Abendmahlsgottesdienst in seiner Bischofskirche,
der römischen Lateranbasilika, gefeiert. Dabei wusch er zwölf Priestern des Bistums
die Füße, so wie es Jesus mit seinen Jüngern getan hatte. In seiner Predigt drängte
der Papst die Christen zur Einheit.
Nicht nur viele Kardinäle und Bischöfe
waren zur Messe mit Papst Benedikt in den Lateran gekommen, sondern auch die beim
Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter. In der Regel feiert der römische Bischof
nur einmal im Jahr – eben am Gründonnerstag – die Messe im Innern seiner eigentlichen
Bischofskirche, der, wie Aufschriften an dem Bau stolz verkünden, „Mutter und Haupt
aller Kirchen“. Die Kollekte war an diesem Gründonnerstag für die Opfer von Erdbeben
und Tsunami in Japan bestimmt, so hatte es der Papst entschieden.
In seiner
Predigt ging Benedikt von einem Wort Jesu aus, das der Evangelist Lukas überliefert:
„Mit Sehnsucht habe ich danach verlangt, dieses Paschamahl mit euch zu feiern, ehe
ich leide“ (Lk 22, 15). Wie schon bei der ersten Messe dieses Gründonnerstags, der
Chrisammesse in St. Peter, stellte der Papst dann ein paar bohrende Fragen:
„Jesus
sehnt sich nach uns, er wartet auf uns. Haben wir eigentlich Sehnsucht nach ihm? Drängt
es uns, ihm zu begegnen? Verlangen wir nach seiner Nähe, nach dem Einswerden mit ihm,
das er uns in der heiligen Eucharistie schenkt? Oder sind wir gleichgültig, zerstreut,
mit anderem angefüllt? Aus den Mahlgleichnissen Jesu wissen wir, daß er die Wirklichkeit
der leer bleibenden Plätze kennt, die Absage, das Desinteresse an ihm und seine Nähe.
Die leeren Plätze beim Hochzeitsmahl des Herrn mit oder ohne Entschuldigung – das
ist für uns längst kein Gleichnis mehr, sondern gegenwärtige Wirklichkeit gerade in
den Ländern, denen er seine besondere Nähe gezeigt hatte.“
Benedikt deutete
die Eucharistie, die von Jesus im Abendmahlssaal eingesetzt wurde, als „Sakrament
der Einheit“. Es sei ein ständiger, dringender Aufruf zur Einheit der Christen untereinander.
Benedikt wörtlich: „Die Einheit der Christen kann nur sein, wenn die Christen mit
ihm, mit Jesus, inwendig geeint sind.“
„Demnach ist diese Einheit nichts
bloß Innerliches, nichts bloß Mystisches. Sie muß sichtbar werden, so sichtbar, daß
sie für die Welt den Beweis für Jesu Sendung vom Vater her bildet... Mit der Eucharistie
entsteht die Kirche... Wir feiern sie notwendig miteinander... Deswegen gehört notwendigerweise
zum Hochgebet der Kirche das Wort: „geeint mit unserem Papst und unserem Bischof“.
Dies ist nicht eine äußerliche Hinzufügung zum inneren Geschehen, sondern notwendiger
Ausdruck der eucharistischen Wirklichkeit selbst. Und wir nennen Papst und Bischof
mit Namen: Die Einheit ist ganz konkret, sie hat Namen. So wird Einheit sichtbar,
wird zum Zeichen für die Welt und richtet für uns selbst einen konkreten Maßstab auf!“
Alle
Christen müssten „immer wieder lernen, Gott und Jesus Christus so anzunehmen, wie
er ist und nicht so, wie wir ihn haben wollen“, insistierte der Papst. „Auch wir“,
meinte er, „wollen nicht recht annehmen, daß er sich an die Armseligkeit der Kirche
und ihrer Diener gebunden hat. Auch wir wollen nicht annehmen, daß er machtlos ist
in dieser Welt... Wir alle brauchen Bekehrung... Die Demut des Jüngers...“
„Petrus,
der Bekehrte, ist berufen, seine Brüder zu stärken. Es ist keine Äußerlichkeit, daß
ihm dieser Auftrag im Abendmahlssaal auferlegt wurde. Der Dienst der Einheit hat seinen
sichtbaren Ort in der Feier der heiligen Eucharistie. Liebe Freunde, für den Papst
ist es eine große Stärkung zu wissen, daß in jeder Eucharistiefeier von allen für
ihn gebetet wird. Daß unser Beten sich mit dem Beten des Herrn für Petrus vereinigt.
Nur vom Gebet Jesu und der Kirche her kann der Papst seinem Auftrag genügen, die Brüder
zu stärken – die Herde Jesu zu weiden und für jene Einheit einzustehen, die sichtbares
Zeugnis der Sendung Jesu vom Vater her wird.“