Wie und vor allem
wann können wir aus der Atomkraft aussteigen? Über diese und ähnliche Fragen haben
sich die 17 Mitglieder der Ethik-Kommission bei ihrer Klausur, die am vergangenen
Mittwoch zu Ende gegangen ist, den Kopf zerbrochen. Die von der Bundesregierung eingesetzte
Kommission soll eine Lösung finden, die von einem möglichst großen Teil der Gesellschaft
angenommen wird. Mit Spannung wird der Abschlußbericht erwartet, der für Ende Mai
angekündigt worden ist. Bereits im Vorfeld hat die deutsche Bischofskonferenz die
Atomkraft grundsätzlich abgelehnt, da sie unethisch sei. Prälat Karl Jüsten vom Verbindungsbüro
der deutschen Bischöfe in Berlin bestätigt diese Haltung in Bezug auf die Atomkraftwerke:
„Wir
müssen bedenken, dass sie Atommüll produzieren, der über viele, viele Jahre radioaktive
Strahlen aussendet. Das ist eine Belastung für kommende Generationen, die wir gar
nicht abschätzen können. Das furchtbare Unglück in Japan hat uns gezeigt, wie schwierig
es ist, sich auf Zusagen, Atomkraftwerke seien sicher, zu verlassen. Das ist auch
sicher mit ein Grund, weshalb die Politik in Deutschland jetzt so zügig aus der Atomenergie
aussteigen möchte.“
Dieser Ausstieg aus der Atomkraft müsse aber so verantwortlich
wie möglich gestaltet werden, so der evangelische Landesbischof in Baden, Ulrich Fischer.
Als Mitglied der Ethik-Kommission berichtet er dem Münchner Kirchenradio, dass man
sich bei der vergangenen Klausur noch nicht auf ein konkretes Datum für den Atomausstieg
festgelegt hat:
„Dabei wurde deutlich, dass wir uns am Ende der nächsten
Klausur auf einen Datumskorridor festlegen werden. Ein Zeitfenster, bei dem ein Enddatum
steht, aber ein anderes Datum, das man wünschenswerter Weise früher erreichen soll.
Es ist natürlich klar, dass ich das frühere Datum präferiere, aber ganz realistisch:
2015 oder so was sind ja Wunschträumereien, das geht gar nicht.“
Umweltschützer
halten dagegen einen Ausstieg in den Jahren 2015 oder 2017 für machbar, die Energiewirtschaft
rechnet erst 2020 mit dem Ende der Atomkraft in Deutschland. Die Bundesregierung will
auf Grundlage der Empfehlung der Ethik-Kommission einen Gesetzesvorschlag verabschieden,
über den voraussichtlich Mitte Juni der Bundesrat entscheiden soll.