Bischof: Nicht-katholische Ehepartner zur Kommunion zulassen
Nicht-katholische
Christen, die mit einem katholischen Partner verheiratet sind, sollten unter bestimmten
Bedingungen auch zur Kommunion zugelassen werden. Das findet der Innsbrucker Bischof
Manfred Scheuer, Österreichs „Ökumene-Bischof“. Man dürfe zwar den Fortschritt in
der Ökumene nicht nur am Fortschritt bei der eucharistischen Gemeinschaft messen.
Aber bei konfessionsverschiedenen Ehen sehe er da Handlungsspielraum:
„Ich
denke, das ist eine große Belastung, wenn es zum Beispiel keine gemeinsame Basis der
Eucharistie, des Abendmahles, des Gottesdienstes gäbe: Das kann ja eine schwere Notlage
für die Ehen werden. In der Richtung denken wir also, dass unter bestimmten Bedingungen,
wenn nicht-katholische Partner Ja sagen können zur katholischen Eucharistielehre,
sie dann auch zur Kommunion gehen können.“
Auch der deutsche „Ökumene-Bischof“
Gerhard Ludwig Müller äußerte sich vorsichtig aufgeschlossen zum Kommunionempfang
für einen nicht-katholischen Ehepartner. Der Tageszeitung „Die Welt“ sagte der Regensburger
Bischof: „Wenn zum Beispiel jemand Jahre, vielleicht Jahrzehnte am katholischen Gottesdienst
teilnimmt, weil er mit einem katholischen Partner verheiratet ist und unser Eucharistieverständnis
akzeptiert und eigentlich Katholik ist, aber sagt, formell möchte ich nicht übertreten,
dann sollte man eben die besondere Situation pastoral bewerten.“ Gemeinsame Abendmahlsfeiern
von Katholiken und Protestanten seien aber vorerst ausgeschlossen. Dazu seien die
theologischen Unterschiede zu schwerwiegend, meinte Müller. Die derzeit zwischen
den Kirchen noch vorhandenen Differenzen im Kirchen- und Amtsverständnis hält der
Innsbrucker Bischof Scheuer nicht für unüberwindlich. Der Dogmatiker spricht von „unterschiedlichen
Blickpunkten und Akzenten“, die jedoch den Blick auf den „gemeinsamen Grund des Glaubens“
nicht blockieren.
„Es geht ja auch nicht darum, unsere Unterschiede zu zelebrieren,
sondern darum, dass wir Christus in der Welt mit Worten und Taten zu bezeugen. Dazu
gibt es für die Kirchen keine Alternative!“
Was den theologischen Dialog
zwischen den Kirchen betrifft, räumt Scheuer eine geringere Geschwindigkeit ein; „es
ist aber auch nicht so, dass gar nichts weitergeht“. Der Bischof verweist auf die
gemeinsame Erklärung von katholischer und evangelischer Kirche zur Rechtfertigungslehre,
auch im Verständnis der Taufe und in der gegenseitigen Anerkennung derselbigen sei
man inzwischen ein gutes Stück weitergekommen. Bischof Scheuer ist auch stellvertretender
Vorsitzender des österreichischen Kirchenrates.