2011-04-20 11:31:09

Algerien: Gebete für eine "gute" Revolution


RealAudioMP3 Die „Arabellion“ in Nordafrika ist eine Chance, birgt aber auch Risiken des Fundamentalismus. Das sagte der Erzbischof von Algier, Ghaleb Bader, im Gespräch mit dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ in Berlin. Bader sieht eine mögliche Gefahr in einem nun stärkeren Einfluss von Islamisten, besonders in den Nachbarländern Tunesien und Libyen.

„Das ist die Frage, die auch wir uns stellen: Was kommt jetzt? Die Revolution ist geschehen, das ist auch gut so. Die Gefahr (der Islamisierung) ist aber schon da, da gibt es leider einige nicht so positive Zeichen. Und das ist unsere Angst, aber auch unsere Hoffnung. Im Moment können wir nur hoffen und beten. Es wäre schade, wenn eine so gute Revolution zu einer schlimmeren Situation als zuvor führen würde. Das wäre eine Enttäuschung.“

Algerien selbst, in dem es schon früh Aufstände gegen die französische Besatzungsmacht gegeben hat, ist bei den jüngsten Umbrüchen wenig in Erscheinung getreten. Nur zu Beginn der Revolutionen gab es vereinzelt Demonstrationen, dann kehrte wieder Ruhe ein.

„Die Algerier sind müde. Sie sagen: Wir haben unsere Revolution schon gemacht, die 200.000 Menschen das Leben gekostet hat. Und deshalb sind die Algerier nicht bereit, eine andere Revolution zu beginnen. Es gibt jede Woche kleine Demonstrationen, nicht mehr. Das heißt aber nicht, dass die Leute sich nicht nach Freiheit sehnen.“

Die christliche Gemeinschaft in Algerien ist eine kleine Minderheit. Sie werde aber vom Großteil der Muslime hoch geschätzt, so der Bischof. Denn viele Muslime hätten vor 50 Jahren die damals noch bestehenden christlichen Schulen besucht. Mittlerweile ist die Kirche in Algerien zu klein, um eigene Schulen finanzieren zu können.

„Wir brauchen Hilfe, weil unsere Kirchen arm sind. Sie bekommen keine Kirchensteuer oder irgendeine andere Unterstützung, sie leben von Spenden. Wir brauchen die Unterstützung der Christen für uns und unsere Mission. Wir alle, in Europa und überall auf der Welt, sind heutzutage dazu aufgerufen, miteinander zu leben. Es kann banal klingen, wenn ich darum bitte, für uns zu beten, aber das finde ich sehr wichtig. Man kann Geld geben, einen Bericht machen, aber wir brauchen Gottes Hilfe, und das ist am wichtigsten für mich. Danke.“

(rv 20.04.2011 ak)








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