2011-04-18 11:45:13

Südsudan: Versöhnung der Ethnien "in mehreren Jahrzehnten“


RealAudioMP3 Ein grausames Massaker ist im Vorfeld der Unabhängigkeit des Sudsudans geschehen. Mehr als 20 Menschen, darunter Frauen und Kinder, sind in der vergangenen Woche nieder gemetzelt worden, als paramilitärische Einheiten ein Dorf in der Region Kurdufan an der Grenze zu Darfur gestürmt haben. Am 9. Juli soll der Südsudan unabhängig erklärt und damit der 54. Staat des afrikanischen Kontinents werden. Wir haben Pater Daniele Moschetti von den Comboni-Missionaren in Juba, der Hauptstadt der autonomen Region Südsudan, am Telefon erreicht:

„Es handelt sich um Angriffe verschiedener Rebellengruppen, die innerhalb der nächsten Regierung nach dem 9. Juli einen Platz an der Macht im Südsudan haben wollen. Die Kriegsherde werden aber bleiben. Wahrscheinlich werden die Konfikte nach der Unabhängigkeitserklärung des Südsudans mit dem Norden noch weiter zunehmen, vor allem in Südkurdufan und in der Region des Blauen Nils.“

In der abtrünnigen Region des Südkurdufans lebt neben Muslimen eine bedeutende Gemeinschaft an Christen. Die größte Aufgabe sieht der Missionar in der Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Volksgruppen.

„Die größte Arbeit, die schon jetzt stattfindet und auch nach dem 9. Juli weitergehen wird, besteht darin, die verschiedenen Ethnien dazu zu bringen, zusammen zu leben. In den letzten Jahren hat es, vor allem wegen des Krieges, sehr viel Abgrenzung gegeben. Es ist ein langer Weg, die Wunden müssen erst heilen, und das wird lange dauern. Bis sich die unterschiedlichen Ethnien versöhnt haben, werden Jahrzehnte vergehen. Das ist hier die große Arbeit.“

Am kommenden 2. Mai sind die Menschen des Südsudans dazu aufgerufen, eine neue Regierung zu wählen. Ein wichtiger Schritt für das Land und eine große Herausforderung für die Missionsarbeit der Kirche, so Pater Moschetti:

„Ohne Zweifel wird der Südsudan nie mehr so sein wie früher, weder als eigener Staat noch als Kirche. Wir müssen einen neuen Zugang finden und dieser Zugang ist sicher jener des gewaltlosen Zusammenlebens und des Friedens. Das Evangelium muss tiefer in das Leben der unterschiedlichen Ethnien vordringen, damit das südsudanesische Volk sich wirklich als Einheit fühlen kann. Wir werden eine Nation, zweifellos unabhängig, aber das Bewusstsein muss erst entstehen. Und hier spielt die Kirche eine große Rolle.“

(rv 18.04.2011 ak)








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