Palmsonntag: Papst Benedikt XVI. eröffnet die Karwoche
Mit der Palmsonntagsprozession
hat Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz an diesem Sonntag die Karwoche eröffnet.
Vom feierlichen Gesang tausender Gläubiger begleitet, zog der Papst mit seinem geistlichem
Gefolge aus Kardinälen, Bischöfen und Priestern vom Obelisken auf der Mitte des Petersplatzes
hinauf zum Altar vor der Petersbasilika. Unter strahlend blauem Himmel schwenkte ein
Meer von Pilgern grüne Palm- und Olivenzweige, um zusammen mit dem Papst an den Einzug
Jesu in Jerusalem zu erinnern. Benedikt XVI., der auf dem Papamobil zum Altar fuhr,
trug einen etwa ein Meter hohen geflochtenen Palmzweig. „Was bedeutet es, sich
mit Jesus auf die Pilgerschaft zu machen? Wie kann der Mensch Gott ähnlich werden?“
Diese Frage, „die die Menschheit seit eh und je bewegt“, war der rote Faden in Benedikts
Predigt. Menschliche Kraft allein reiche nicht aus, um auf die „Höhe des Göttlichen“
zu kommen. Davon spreche Jesu Selbstopfer am Kreuz. Papst Benedikt: „Gott selbst
muss uns hinaufziehen, und das ist es, was Christus am Kreuz begonnen hat. Er ist
in die letzte Tiefe des Menschseins heruntergestiegen, um uns hinaufzuziehen zu sich,
zum lebendigen Gott. (…) Die Demut Gottes ist die äußerste Form seiner Liebe, und
diese demütige Liebe zieht nach oben. (…) Wir brauchen die Demut des Glaubens, die
Gottes Angesicht besucht und sich der Wahrheit seiner Liebe anvertraut.“ Nur
demütige Liebe und der Glaube an Gott lässt uns Selbstsucht, Lüge und Machtstreben
überwinden. Denn mit dem menschlichen Können ist „nicht nur Gutes gewachsen“, erinnerte
der Papst und verwies auf aktuelle Krisenherde der Welt, ohne aber Japan, Elfenbeinküste
oder Nordafrika explizit zu nennen: „Auch die Möglichkeiten des Bösen sind größer
geworden und stehen wie drohende Gewitter über der Geschichte. Auch unsere Grenzen
sind geblieben: Denken wir nur an die Katastrophen, die die Menschheit in diesen Monaten
heimgesucht haben und heimsuchen.“ Wirkliche Entwicklung der Menschheit sei
von Demut begleitet und der Suche nach der Wahrheit in Gott, so der Papst weiter: „Die
großen Errungenschaften der Technik machen uns nur frei und sind nur dann Teilelemente
des Fortschritts der Menschheit, wenn sie mit diesen Haltungen verbunden sind – wenn
unsere Hände sauber, unser Herz rein werden, wenn wir nach der Wahrheit, wenn wir
nach Gott selbst suchen und uns von seiner Liebe anrühren, anreden lassen. All diese
Elemente des Aufstiegs sind nur wirksam, wenn wir in Demut anerkennen, dass wir hinaufgezogen
werden müssen.“