Alles wird die Kirche daran setzen, eine Zulassung der Präimplantationsdiagnostik
zu verhindern. Das hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof
Robert Zollitsch, in einem am Wochenende veröffentlichten Interview für das „Deutsche
Ärzteblatt“ bekräftigt. „PID wäre ein Dammbruch, weil die Menschen selbst bestimmen
würden, was lebenswert und was nicht lebenswert ist“, führte Zollitsch aus. Um ihr
Ziel zu erreichen, würden die Bischöfe auch die Gelegenheit nutzen, mit Bundestagsabgeordneten
direkt ins Gespräch zu kommen, gab der Erzbischof an. Zugleich räumte er ein, er könne
„die Ängste und Zerrissenheit betroffener Eltern sehr gut nachvollziehen“. Allerdings
gebe es „kein Recht auf ein Kind, und es gibt kein Recht auf ein gesundes Kind“, so
der DBK-Vorsitzende. Bedauern äußerte er darüber, dass die beiden großen Kirchen in
ethischen Fragen von großer Tragweite nicht immer übereinstimmend sprächen: „Denn
dann geben wir vielen Menschen in ihren Gewissensfragen keine stabile Orientierung“,
so Zollitsch. In dem Zusammenhang nannte er den Ratsvorsitzenden der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, der PID im Einzelfall für vertretbar
hält.
Der Bundestag hatte am vergangenen Freitag in Erster Lesung über die
gesetzliche Regelung von PID diskutiert. Zur Debatte stehen dabei drei interfraktionelle
Gesetzesentwürfe, von denen sich zwei für eine begrenzte Zulassung von PID aussprechen
und einer ein gänzliches Verbot fordert. Die über dreistündige Aussprache war von
Nachdenklichkeit und Respekt geprägt. Die PID ist umstritten, weil dabei Embryonen
vor der Einpflanzung in die Gebärmutter auf mögliche Krankheiten untersucht und gegebenenfalls
vernichtet werden.