Die Karfreitagsruhe aufheben – dieser Vorschlag der Grünen sorgt seit Tagen für Empörung
im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Dem Vorschlag der Grünen, am Karfreitag
Unterhaltungsveranstaltungen zuzulassen, haben beide Kirchen sowie Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft eine klare Absage erteilt. Im Gespräch mit dem Kölner Domradio erklärt
Erzbischof Joachim Kardinal Meisner, wie wichtig solche hohen kirchlichen Feiertage
sind:
„Weil an den Feiertagen die Wirklichkeit, die sie beinhalten, erfahrbar,
berührbar und lebbar wird. Und darum können wir auf Feiertage nicht verzichten! Und
man sieht das auch immer daran, dass sie umkämpft sind. Ich habe das ja im Kommunismus
erlebt, das war ein permanentes Thema, dass man uns den Karfreitag nicht nehmen wollte,
ihn aber mit anderen Inhalten gefüllt hat. Da muss man sehr aufpassen.“
Der
Landesparteichef der Grünen, Sven Lehmann, will selbst am Karfreitag nicht auf Unterhaltungsveranstaltungen
verzichten müssen. Laut Lehmann könne nicht eine Minderheit der Mehrheit vorschreiben,
wie sie den Tag zu verbringen habe. Kardinal Meisner dazu:
„Die Gegner haben
den richtigen Riecher. Stellen Sie sich mal vor, man würde die Feiertagsruhe des Karfreitags
ignorieren, das kommt der Abschaffung von Sebastian Bach sowie der Matthias- und Johannes-Passion
gleich. Letztlich stürben uns dann auch die Kirchen. Das ist eine solche Verarmung
unserer Kulturlandschaft, die man sich schlimmer gar nicht ausdenken kann!“