2011-04-15 14:59:13

Ein deutscher Bischof in Südafrika: "Unsere Ressourcen sind die Menschen"


Der deutsche Bischof Michael Wüstenberg lebt seit fast zwanzig Jahren in Südafrika. Seit mehr als 3 Jahren ist er Bischof in der kleinen Diözese von Aliwal, einer Region weitab von Tourismus, Handel und Wohlstand, aber mit fast allen Problemen, die Südafrika betreffen. Die kleine katholische Gemeinschaft unter der Leitung des gebürtigen Westfalen pflegt die vielen Aidskranken, versorgt Waisenkinder in Kindergärten oder kümmert sich ganz einfach um die Ärmsten der Armen in den Townships.

„Ein neues Projekt, das wir jetzt anfangen, ist eine Farm, die wir von den Heiligkreuzschwestern, die sie aufgeben mussten, geschenkt bekommen haben. Wir wollen dort ein Zentrum für die Ausbildung bauen, vor allem für Kurse für Kinder und Jugendliche. Das ist ja im Grunde der einzige Schatz, den wir haben. Andere Regionen in Südafrika haben Gold und Platin und ich weiss nicht was an Bodenschätzen. Wir haben hier so gut wie nichts, hier ist nur Savannengebiet. Unsere Ressourcen sind einfach Menschen. Wir haben sehr viele junge Menschen, und für die wird sehr wenig getan.“

Vielen jungen Leuten in Aliwal fehle einfach eine berufliche Perspektive. Menschenhandel und Prostitution sind allgegenwärtig, so der Bischof. Kriminalität und Gewalt sind in seiner Diözese weit verbreitet.

„Ein Problem ist, dass Kinder gegenüber ihren Großeltern gewalttätig werden. Das ist ein merkwürdiges Phänomen, das wir hier in unserer Gegend haben, dass viele Leute zum ersten Mal zum Geldverdiener werden, sobald sie ins Pensionsalter kommen und die Staatspension erhalten. Dann bekommen sie im Monat etwas über 1.100 Rand, das sind so ungefähr 120 Euro. Und es kommt vor, dass Kinder ihren Opas oder Omas das Geld auch gewaltsam abzunehmen, und manchmal führt das auch zum Tod der alten Leute.“

Für seine Entwicklungs- und Missionsarbeit hat der Bischof nur wenig Mittel zur Verfügung. Auch wenn Südafrika nach wie vor die größte Volkswirtschaft des afrikanischen Kontinents ist: Nirgendwo anders ist der Wohlstand so ungleich verteilt.

„Unser Gebiet in Südafrika ist eine Ausnahme. Ich wurde einmal gefragt, wie ist denn das mit Südafrika, das ist doch eigentlich ein reiches Land. Dann hab ich gesagt: Nein, das sind wir nicht. Wir haben natürlich einige reiche Gegenden. Bei der Fußballweltmeisterschaft haben die Leute ja auch gesehen, die schönen Stadien in Durban, Johannesburg und Kapstadt sowie die schönen Einkaufszentren in den Großstädten. Aber der Großteil der Bevölkerung ist arm, und wir haben eine riesengroße Ungleichheit zwischen arm und reich. In unserer Gegend gibt es keine Infrastruktur, es ist Hinterland, die meisten Leute gehen weg. Und das beeinflusst auch wieder unsere Einkommenssituation, also wir haben wenig Geld, das wir selber duch Kollekte und Kirchgeld generieren, sodass wir sehr deutlich und bleibend auf die Hilfe von anderen angewiesen sind. Im Grunde sind wir zu teuer für das, was wir leisten. Wir können uns hier selbst fast kaum finanziell unterhalten.“

Trotz der geringen finanziellen Mittel blickt Bischof Wüstenberg optimistisch in die Zukunft. Gerade was sein neues Projekt, die Farm betrifft.

„Mit unseren Programmen wie der Farm im Blick auf Frauen, die meistens noch im Ort bleiben - also das sind unsere stärksten Leute hier, die Frauen – wollen wir Programme machen, um Nahrungsmittel sicher zu stellen. Das heißt die Versorgung, dass sie auch lernen, wie man gut, vernünftig auch gesunde Sachen anbaut. Womit sie dann auch manchmal ein kleines Geschäft machen können. Dass sie die Sachen weiter verkaufen können, die sie selbst hergestellt haben.“

An Arbeit dürfte es Bischof Wüstenberg also auch in Zukunft nicht mangeln. Wenn Sie für sein Farm-Projekt auf direktem Weg spenden möchten, hier die Daten seiner Bankverbindung:

Kontoinhaber: „Heilige Familie, Grohn“
Kontonummer: 17085747
Sparkasse Bremen
Bankleitzahl: 29050101
Stichwort: Aliwal / Mt Carmel

Für internationale Überweisungen:
IBAN DE09 2905 0101 0017 0857 47
BIC SBREDE 22

Herzlichen Dank!

(rv 14.03.2011 ak)








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