Seit April 2010 sind 837 Meldungen zu Missbrauch und Gewalt im kirchlichen Bereich
eingegangen. Das geht aus dem Zwischenbericht der unabhängigen Opferschutzanwaltschaft
hervor, die bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien eine erste Zwischenbilanz
zu Missbrauchsfällen in Österreich vorstellte. Demnach wurden 235 Fälle bereits abgearbeitet
und 192 mal finanzielle Hilfe geleistet. Die unabhängige Opferschutzanwältin Waltraud
Klasnic betonte auf der Pressekonferenz den offenen und ehrlichen Umgang mit der Thematik.
Richterin Caroline List hob hervor, dass es sich bei den finanziellen Hilfeleistungen
nicht um Schweigegeld handle: Der Gerichtsweg sei dadurch niemandem verwehrt; vielmehr
habe die Kommission die Möglichkeit, unabhängig von einer Verjährungsfrist oder Beweislage
zu handeln. Die Arbeit werde fortgesetzt, so List. Bis zum 31. Mai dieses Jahres können
sich Betroffene bei der Opferschutzanwaltschaft melden. Später eingegangene Meldungen
übernimmt die diözesane Ombudsstelle.