Die Vorbereitung für
die Papstreise nach Deutschland macht Fortschritte. Der Protagonist – also Benedikt
XVI. – hat am Dienstag dem vorgeschlagenen Programm für die Apostolische Reise zugestimmt.
Die Visite steht unter dem Motto „Wo Gott ist, da ist Zukunft“, hat die Bischofskonferenz
in Bonn nun bekannt gegeben. Im Reiseprogramm vom 22. bis 25. September sind jetzt
auch stärker ökumenische Aspekte sichtbar, wie uns der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz,
Matthias Kopp, bestätigt.
„Es gibt das Treffen mit der evangelischen Kirche
in Deutschland, das deutlich ausgeweitet worden ist. Es wird ein Gespräch im kleinen
Kreis geben, direkt danach eine Wortgottesdienstfeier im Augustinerkloster. Also dem
Ort, an dem Martin Luther noch katholisch war, in Erfurt. Dann ist noch eine Begegnung
mit der orthodoxen Kirche geplant, die in Freiburg stattfinden wird.“
Der
erste Entwurf musste auf Wunsch des Papstes nachgebessert werden, weil die darin vorgesehene
Begegnung mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nur „einen relativ bescheidenen
Raum“ eingenommen hatte, wie Benedikt XVI. in einem der Presse zugespielten Brief
an den EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider formuliert hatte. Matthias Kopp:
„Der
Papst ist aber sehr zufrieden mit dem Programm, weil er dieses Programm mit gestaltet
und freigegeben hat. Von daher sind die Wünsche des Papstes sicherlich alle gut berücksichtigt
worden. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, war vor
wenigen Tagen noch in Rom und hat die Einzelheiten mit dem Papst besprochen. Jetzt
liegt das Programm vor und wir können deshalb mit der Vorbereitung gut voranschreiten.“
Das
Papstprogramm sieht Übernachtungen in Freiburg, Erfurt und Berlin vor. Große öffentliche
Gottesdienste feiert Benedikt XVI. in allen drei Diözesen. Zum Programm gehören auch
Begegnungen des Papstes mit Vertretern des Zentralrates der Juden, mit Repräsentanten
des Islam und mit Mitgliedern des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Außerdem
sind Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundestagspräsident Norbert Lammert
und Vertretern des Bundesverfassungsgerichts vorgesehen.
„Nicht nur die Kirche
in Deutschland sondern auch die Politik und das gesamte Land freuen sich auf den Papstbesuch“,
sagte der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich in dieser Woche bei einer Pressekonferenz.
Heinrich ist Diözesanadministrator des Erzbistums und vertritt in dieser Funktion
den schwer erkrankten Kardinal Georg Sterzinsky, dessen Rücktritt der Papst im Februar
annahm. Nach der offiziellen Begrüßung durch Bundespräsident Christian Wulff im Schloss
Bellevue wird der Papst den Bundestag besuchen und dort als erster Papst eine Rede
halten. Später ist vor dem Charlottenburger Schloss eine Heilige Messe mit bis zu
40.000 Gläubigen geplant. Weihbischof Heinrich:
„Im pastoralen Kontext ist
es für uns besonders wichtig, dass der Papst in Berlin auch einen großen öffentlichen
Gottesdienst feiern wird. Ich will aber eines nicht verschweigen, was für uns auch
wichtig ist, nämlich das Treffen mit der jüdischen Gemeinschaft: Weil am nächsten
Tag das Laubhütten-Fest stattfindet, wird es wahrscheinlich an jenem Donnerstag ein
Treffen geben.“
Berlin gilt als ausgesprochen säkulare Stadt. Kritiker,
unter anderem aus der Lesben- und Schwulenbewegung, wollen gegen den Papst und die
aus ihrer Sicht „menschenfeindliche Sexualpolitik“ der katholischen Kirche protestieren.
Benedikt hat aber „keine Angst, nach Berlin zu kommen“, sagt Weihbischof Heinrich.
Die Frage, ob die Katholiken des Erzbistums an eine Gegendemonstration denken, beantwortet
er so:
„Die Gegendemonstranten sind die anderen. Wir machen keine Gegendemonstration
gegen die Gegendemonstranten. Wir rüsten uns nicht gegen jemand auf, sondern wir bereiten
uns vor und haben deswegen den Ort nicht gescheut, weil wir gesagt haben, wenn andere
Meinungen auftauchen, dann ist das zulässig. Der Papst wird sich da nicht in irgendeiner
Weise verstecken. Er wird den Ort aufsuchen und sein Programm hier in Berlin absolvieren.
Ich glaube, dass er sich mit seiner Botschaft durchaus Gehör verschaffen wird.“
Neben
Berlin wird der Papst auch die Bistümer Erfurt und Freiburg besuchen. Bischofssprecher
Matthias Kopp erläutert uns die Bedeutung dieser drei Orte.
„Das Programm
ist ein gutes Spektrum von dem, was wir in Deutschland an kirchlicher Realität, aber
auch an gesellschaftspolitischer Realität haben. Wenn ich an die Rede im Bundestag
denke oder an die große Rede, die der Papst im Konzerthaus in Freiburg halten wird,
wo er auf Katholiken treffen wird, die sowohl in der Gesellschaft als auch in der
Kirche engagiert sind. Da kann man sicherlich Einiges erwarten.“
Nähere
Informationen rund um die Reise des Papstes nach Deutschland gibt es im Internet auf
der offiziellen Website www.papst-in-deutschland.de, die jüngst freigeschaltet wurde.
Das gesamte Programm der Papstreise geben der Vatikan und die Deutsche Bischofskonferenz
einige Wochen vor der Reise bekannt.