2011-04-12 13:53:20

Elfenbeinküste: Ende des Bürgerkriegs?


RealAudioMP3 Ob die blutigen Machtkämpfe im Land nach der Festnahme des abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo ein Ende haben, lässt sich noch nicht abschätzen. Das denkt der Afrikareferent des Auslandsbüros der deutschen Caritas, Hannes Stegemann. Laut Caritas sind rund eine Million Menschen auf der Flucht vor den Kämpfen zwischen Anhängern der beiden Politiker, die das Präsidentenamt für sich beanspruchen. An diesem Montag nahmen französische Spezialeinheiten Gbagbo in Abidjan fest. Hannes Stegemann:

„Ob man damit den Bürgerkrieg zu Ende bringt, steht auf einem anderen Blatt. Das Land ist seit geraumer Zeit ethnisch gespalten. Das Wahlverhalten im vergangenen Jahr orientierte sich ja an ethnischen Trennungslinien. Die Nordvölker haben Ouattara gewählt, die Südvölker Gbagbo. Wenn es Ouattara jetzt nicht gelingt, eine überzeugende Regierung der nationalen Einheit aufzustellen, dann sind wir aus dem Konflikt noch nicht heraus.“

Wegen der instabilen Lage ist es für die Caritas schwierig, den Vertriebenen zu helfen. Vor allem die Wirtschaftsmetropole Abidjan war in den vergangenen Tagen Schauplatz von Straßenschlachten.

„In Abidjan selber brauchen die Leute in erster Linie Sicherheit. Die Stadt ist ethnisch und politisch völlig gespalten, es kam zu massiven Übergriffen von Anhängern der einen Seite auf die Anhänger der anderen. In den letzten Wochen haben sich die Leute kaum noch auf die Straße getraut. Geschäfte waren geschlossen, die Infrastruktur brach zusammen, die Stromversorgung fiel aus. Dadurch liefen auch die Wasserpumpen nicht, einige Stadtviertel haben seit knapp zwei Wochen kein Wasser mehr. In Abidjan brauchen wir in erster Linie Sicherheit. Und das ist Aufgabe der Vereinten Nationen.“
(12.04.2011 ak)








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