Die Afrikanische Union
hat einen Friedensplan für Libyen vorgelegt. Die katholische Friedensbewegung Pax
Christi begrüßt diesen Schritt. Machthaber Muammar al-Gaddafi soll offenbar diesen
Plan bereits akzeptiert haben. Die Vizepräsidentin von Pax Christi Deutschland, Wiltrud
Rösch-Metzler, ist zufrieden, dass gerade die Afrikanische Union den Friedensplan
unterbreitet.
„Wir sehen das als eine gute Entwicklung, dass sich die afrikanischen
Länder mit dieser Initiative nun selber beteiligen und einen Ausweg aus dem Krieg
in Libyen suchen. Es ist aber sehr bedauerlich, dass eine solche Initiative nicht
vor der Bombardierung durch Frankreich, Großbritannien und USA versucht wurde.“
Der
Plan zur Beendigung des Bürgerkriegs in Libyen enthält unter anderem einen sofortigen
Waffenstillstand sowie die Öffnung sicherer Korridore für Hilfslieferungen.
„Gaddafi
hat vermutlich dem auch zugestimmt, weil diese beiden Punkte seiner Seite auch nützen.
Er gewinnt dadurch Ruhe und es ist hilfreich für die missliche Lage der Menschen in
Tripolis, die ja sehr schlecht versorgt sein sollen. Ich denke im Übrigen, dass bei
uns die Rolle der Kirche in Libyen zu wenig wahrgenommen wurde. Von den dortigen Bischöfen
kamen ja wiederholt Appelle auf einen Waffenstillstand. Das wurde aber bei uns zu
wenig aufgegriffen.“
Auch der Westen ist gefragt, so Rösch-Metzler, Vizepräsidentin
von Pax Christi Deutschland.
„Es ist wichtig, dass der Westen dazu beiträgt,
dass die Initiative der Afrikanischen Union eine Chance hat und nicht zu scheitern
droht. Das heißt, ein Waffenstillstand ist erforderlich. Das gilt auch für die Nato,
damit Verhandlungen überhaupt möglich sind. Falls die Nato erfordert, zuerst müsse
Gaddafi von seinen Ämtern zurücktreten, bevor sie mit ihren Luftangriffen aufhört,
überschreitet sie damit den Spielraum des UNO-Mandats. Bewaffnete Umsturzhilfe ist
nicht erlaubt.“
Die Delegation der Afrikanischen Union gehören die Präsidenten
Südafrikas, der Demokratischen Republik Kongo, Malis, Mauretaniens und Ugandas an.
Die Unterhändler begeben sich nun nach Bengasi, wo sie am Montag mit der politischen
Führung der Gaddafi-Gegner zusammentreffen wollen.