2011-04-10 12:46:12

EU/Nahost: Europäische Bischöfe begrüßen „arabischen Frühling“


Der „arabische Frühling“ ist „ein klares Signal der Hoffnung“ nach jahrzehntelangen diplomatischen Engpässen und Konflikten im Mittleren Osten und Nordafrika. So beurteilte der Verbund der Bischofskonferenzen des EU-Raumes (COMECE) die gegenwärtige Situation und forderte gleichzeitig mehr und „konkretere“ Solidarität zwischen den EU-Mitgliedsstaaten. Nur so könne man den Zustrom von Migranten und Flüchtlingen bewältigen. Die EU solle dabei helfen, die Situation in diesen Ländern zu verbessern. Dies könne durch die Entwicklung neuer Instrumente gelingen, „die die Modernisierung und Demokratisierung dieser Gesellschaften nachhaltig unterstützen“, hieß es in einer Erklärung anlässlich der am Freitag zu Ende gegangenen COMECE-Frühjahrsvollversammlung in Brüssel.
„Die Volksaufstände in Tunesien, Ägypten, Libyen und anderen arabischen Ländern erheben den legitimen Anspruch auf Freiheit und Menschenwürde für Millionen von Menschen“, so die Bischöfe. Sie ermutigten die Bürger in diesen Ländern, für die Einhaltung der Grundrechte und der Demokratie einzutreten. Besonders denke man dabei an die jüngere Generation, „die in all diesen Ländern eine führende Rolle beim Beginn des Aufstands und dessen mutiger, friedlicher und ökumenischer Organisation gespielt hat“.
Gleichzeitig sollte die EU in diesen Ländern stärker betonen, dass alle Bürger, unabhängig ihrer ethnischen oder religiösen Herkunft, die gleichen Rechte haben.
Unter Berufung auf die Schlussfolgerungen der Synode zum Mittleren Osten sei man der Auffassung, dass Christen, „genauso wie alle anderen Bürger, die einer anderen Religionsgemeinschaft angehören“, verantwortungsbewusste Bürger ihres Landes seien. Die Bischöfe riefen sie dazu auf, „auf der Grundlage ihres Glaubens, zum demokratischen Wandel beizutragen“.
„Die wachsende Unsicherheit und Bedrohung, denen christliche Minderheiten in der arabischen Welt zunehmend ausgesetzt sind, dürfen nicht toleriert werden“, erklärten die Bischöfe. Man sei auch besorgt darüber, „wie religiöse Minderheiten in Europa gelegentlich behandelt werden“. Die Geistlichen riefen „alle Bürger, insbesondere Christen, und die politischen Verantwortungsträger dazu auf, den Dialog der Kulturen und Zivilisationen in Europa wie in der ganzen Welt zu fördern“.
Die Bischöfe wollten ihrerseits durch einen regelmäßigen Austausch mit den Bischofskonferenzen in Nordafrika und im Mittleren Osten unterstützend tätig sein. Auch wolle man zur gemeinsamen Reflexion von Christen und Muslime in diesen Ländern ermutigen, hieß es in der Erklärung. Ebenso sollten soziale und politische Bildung junger Menschen in Nordafrika und im Mittleren Osten gefördert werden.
Das Schwerpunktthema der von 6. bis 8. April stattgefundenen COMECE-Frühjahrsvollversammlung lautete „Die christlichen Kirchen in Maghreb und Mashrek“. Im Rahmen der Tagung hatten die Bischöfe auch Experten aus der arabischen Welt und aus europäischen Institutionen angehört.
(kap 10.04.2011 mc)








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