Pöttering verteidigt westliches Vorgehen in Libyen
Die Europäische Union
will Soldaten nach Libyen schicken. Am Freitag hat die EU-Außenbeauftragte, Catherine
Ashton, den Vereinten Nationen angeboten, humanitäre Einsätze mit der Hilfe von Soldaten
unterstützen zu wollen. Papst Benedikt XVI. hatte erst beim vergangenen Angelusgebet
am Sonntag dazu aufgerufen, den Krieg in Libyen zu beenden. Im Gespräch mit Radio
Vatikan hat der frühere Präsident des EU-Parlaments, Hans-Gert Pöttering, den militärischen
Einsatz in Libyen allerdings verteidigt:
„Jeder Papst hat natürlich seine
eigene Position. Das, was die Staaten des Westens, das Nordatlantische Bündnis in
Libyen tut, ist auf der Grundlage des Beschlusses der Vereinten Nationen, des Weltsicherheitsrates,
beschlossen worden. Ich halte es für richtig, dass wir die Friedensbewegung oder die
Freiheitsbewegung in Libyen unterstützen, dass wir sie gegen den Gewaltherrscher Gadaffi
verteidigen. Hoffen wir, dass das libysche Volk bald in Freiheit, Demokratie und in
einer Rechtsordnung leben kann!“
Nach den Revolutionen in Tunesien und
Ägypten stehen viele Länder am Mittelmeer vor einem politischen Neuanfang - und nicht
immer sieht es so aus, als ginge die Revolte in die richtige Richtung. Für den heutigen
Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung Pöttering ist die Arabellion aber vor allem eine
Chance, einen neuen Weg im Zeichen der Demokratie zu gehen.
„Natürlich hat
sich die Mittelmeerunion in den letzten Jahren nicht so entwickelt, wie wir uns das
gewünscht haben. Das Entscheidende ist aber, dass die Diktatoren und Herrscher gehen,
die die Menschen unterdrückt und ihnen keine Freiheit ermöglicht haben. Und dass wir
in einem demokratischen Prozess Regierungen und Präsidenten bekommen, die die Zustimmung
des Volkes haben! Das ist jetzt das Entscheidende.“
Unterdessen schätzen
führende US-Militärs die Chancen der Rebellen gegen Libyens Herrscher Muammar Gaddafi
als gering ein. Nach Ansicht eines Generals des US-Afrika-Oberkommandos sind die Aufständischen
selbst mit Unterstützung der NATO nicht stark genug, um die Hauptstadt Tripolis stürmen
und das Regime stürzen zu können.