2011-04-09 12:05:20

Papstsprecher: „Die Namenlosen nicht vergessen!“


RealAudioMP3 Im Vatikan sind viele bestürzt über die immer neuen Tragödien im Mittelmeer: Flüchtlingsboote versinken auf ihrer riskanten Überfahrt von Afrika nach Europa, Hunderte sterben in den Fluten, Leichen werden in Nordafrika an die Küsten gespült. „Sicher sind Abertausende von Unbekannten in den letzten Jahren im Mittelmeer verschwunden“, meint Papstsprecher Pater Federico Lombardi. Den Jesuiten, der auch Radio Vatikan leitet, erinnern die Dramen an die Zehntausenden von vietnamesischen Bootsflüchtlingen, die Anfang 1979 im Meer ertranken.

„Eine Flucht vor dem Hunger, vor einer unmenschlichen Armut, vor Unterdrückung, Gewalt, Krieg – und dafür nehmen diese Menschen das Risiko in Kauf, in den Fluten unterzugehen, ohne Spuren zu hinterlassen, ja selbst ohne dass sich noch irgendjemand an ihre Namen erinnert. Man spricht in diesen Tagen oft von einem namenlosen Schmerz – aber das Mitgefühl fordert von uns, nicht zu vergessen und das Gedächtnis zu bewahren. Diese Geschichte ist auch die unsere!“

Lombardi erinnert an die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem: ein „Memorial der Namen“. Auch im Holocaust – das habe Benedikt XVI. in Yad Vashem gesagt – hätten viele ihr Leben verloren, „aber sie werden niemals ihre Namen verlieren: Diese sind eingeritzt in die Herzen ihrer Angehörigen, der Überlebenden und aller, die entschlossen sind, einen solchen Horror nie wieder zuzulassen. Vor allem sind ihre Namen unauslöschlich ins Gedächtnis des allmächtigen Gottes eingeschrieben“.

„Mögen all diese Leiden niemals geleugnet, verniedlicht oder vergessen werden! Und möge jeder Mensch guten Willens wachsam sein, damit sich solche Tragödien niemals wiederholen! Es geht darum, den absurden Hass auszulöschen, der zur Shoah geführt hat – aber auch darum, dass wir uns jetzt engagieren, um die Ungerechtigkeiten, die Gleichgültigkeit und den Egoismus auszulöschen, die dazu führen, dass allzuviele Menschen auf der Suche nach einem menschlicheren Leben im Meer ertrinken. Gott erinnert sich an sie – lasst uns das ebenfalls tun!“

(rv 09.04.2011 sk)








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