2011-04-09 11:52:17

Liberia: Ein Vorbild für Europa


RealAudioMP3 Der Bürgerkrieg in Elfenbeinküste kommt nicht zur Ruhe. Nach Monaten der blutigen Kämpfe weigert sich der abgewählte Präsident des Landes, Laurent Gbagbo, auf sein Amt zu verzichten. Mit dieser Haltung gewinnt er derzeit in vielen afrikanischen Staaten eine Art Heldenstatus - das wird dem gewählten Präsidenten Alassane Ouattara nach einem eventuellen militärischen Sieg das Regieren sicher erschweren. In der Wirtschaftsmetropole Abidjan gehen die Straßenschlachten weiter, während Hunderttausende Menschen vor der Gewalt fliehen. Ein Großteil der Flüchtlinge sucht im Nachbarland Liberia Zuflucht. Der Präsident des Päpstlichen Migrantenrats, Erzbischof Antonio Maria Vegliò, erklärt, warum das bitterarme westafrikanische Land zumindest im Umgang mit Flüchtlingen für Europa ein Vorbild sein kann:

„Liberia ist ein kleines Land. Bis heute hat es schon mehr als 120.000 Flüchtlinge aufgenommen. Das Volk zeigt eine außergewöhnliche Solidarität: Neue Flüchtlinge werden im eigenen Haus aufgenommen. Sogar das Essen wird geteilt, obwohl sie selber nicht genug haben und als Folge davon häufig Hunger leiden müssen. Afrika geht mit gutem Beispiel voran, was die Aufnahme, das Akzeptieren des Fremden und seiner Schwierigkeiten im Geist des Evangeliums betrifft.“

Laut einer Schätzung der Vereinten Nationen bräuchte Liberia - eines der ärmsten Länder der Welt - mehr als 100 Millionen Euro, um die Hilfsbedürftigen mit dem Allernötigsten zu versorgen. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die politische und soziale Lage in Liberia durch den Flüchtlingsstrom kippen könnte.

„Gottseidank ist auch hier die Kirche präsent. Die Caritas hilft vor Ort den Flüchtlingen sowie der lokalen Bevölkerung. In den letzten Monaten ist der Flüchtlingstragödie der Elfenbeinküste wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Dagegen haben andere dramatische Katastrophen das Interesse der Medien auf sich gezogen und der Tragödie der Elfenbeinküste die ihr eigentlich zukommende Beachtung vorenthalten.“

Seit den Wahlen im November letzten Jahres tobt in Elfenbeinküste ein blutiger Bürgerkrieg um die Macht. Der bisherige Präsident Laurent Gbagbo will den international anerkannten Wahlsieg seines Herausforderers Alassane Ouattara nicht akzeptieren.

(rv 09.04.2011 ak)







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