Der Bürgerkrieg in
Elfenbeinküste kommt nicht zur Ruhe. Nach Monaten der blutigen Kämpfe weigert sich
der abgewählte Präsident des Landes, Laurent Gbagbo, auf sein Amt zu verzichten. Mit
dieser Haltung gewinnt er derzeit in vielen afrikanischen Staaten eine Art Heldenstatus
- das wird dem gewählten Präsidenten Alassane Ouattara nach einem eventuellen militärischen
Sieg das Regieren sicher erschweren. In der Wirtschaftsmetropole Abidjan gehen die
Straßenschlachten weiter, während Hunderttausende Menschen vor der Gewalt fliehen.
Ein Großteil der Flüchtlinge sucht im Nachbarland Liberia Zuflucht. Der Präsident
des Päpstlichen Migrantenrats, Erzbischof Antonio Maria Vegliò, erklärt, warum das
bitterarme westafrikanische Land zumindest im Umgang mit Flüchtlingen für Europa ein
Vorbild sein kann:
„Liberia ist ein kleines Land. Bis heute hat es schon
mehr als 120.000 Flüchtlinge aufgenommen. Das Volk zeigt eine außergewöhnliche Solidarität:
Neue Flüchtlinge werden im eigenen Haus aufgenommen. Sogar das Essen wird geteilt,
obwohl sie selber nicht genug haben und als Folge davon häufig Hunger leiden müssen.
Afrika geht mit gutem Beispiel voran, was die Aufnahme, das Akzeptieren des Fremden
und seiner Schwierigkeiten im Geist des Evangeliums betrifft.“
Laut einer
Schätzung der Vereinten Nationen bräuchte Liberia - eines der ärmsten Länder der Welt
- mehr als 100 Millionen Euro, um die Hilfsbedürftigen mit dem Allernötigsten zu versorgen.
Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die politische und soziale Lage in Liberia durch
den Flüchtlingsstrom kippen könnte.
„Gottseidank ist auch hier die Kirche
präsent. Die Caritas hilft vor Ort den Flüchtlingen sowie der lokalen Bevölkerung.
In den letzten Monaten ist der Flüchtlingstragödie der Elfenbeinküste wenig Aufmerksamkeit
geschenkt worden. Dagegen haben andere dramatische Katastrophen das Interesse der
Medien auf sich gezogen und der Tragödie der Elfenbeinküste die ihr eigentlich zukommende
Beachtung vorenthalten.“
Seit den Wahlen im November letzten Jahres tobt
in Elfenbeinküste ein blutiger Bürgerkrieg um die Macht. Der bisherige Präsident Laurent
Gbagbo will den international anerkannten Wahlsieg seines Herausforderers Alassane
Ouattara nicht akzeptieren.