2011-04-08 11:39:07

Nigeria/Österreich: Obiora Ike mahnt zu Religionsfreiheit


RealAudioMP3 Zeitgleich zu den Wahlen in Nigeria, die bis Ende April dauern, ruft der Theologe und Generalvikar von Enugu, Obiora Ike, zum Schutz der Religionsfreiheit in seinem Land auf. Christen seien in seinem Heimatland nach wie vor schweren Diskriminierungen ausgesetzt, berichtete Ike bei einem Pressegespräch in Wien, wo er sich derzeit auf Einladung der Hilfswerke „Christian Solidarity International“ (CSI) und „Kirche in Not“ aufhält. An diesem Freitag nimmt der in Innsbruck ausgebildete Priester mit Kardinal Christoph Schönborn am traditionellen „Schweigemarsch für Christen in Not“ durch die Wiener Innenstadt teil.
„In unserem Land, wo die Verfassung offiziell Religionsfreiheit bietet, haben wir de facto in zwölf von insgesamt 36 Bundesländern ein anderes Gesetz, was gegen die Verfassung verstößt. Die Scharia ist grundlegende Rechtsquelle in den Verfassungen der nördlichen Bundesländer Nigerias. Das ist ein Konflikt! Ein anderer Punkt ist, dass Christen in diesen Landesteilen immer noch kein Land zur Verfügung gestellt bekommen für den Bau von Kirchen.“
Auch bei der Arbeitssuche und der Aufnahme von Krediten hätten Christen in nigerianischen Bundesländern mit geltender Scharia Probleme, so Ike – auch in den Regionen, in denen sie den Muslimen zahlenmäßig überlegen seien. Weitere sechs Bundesstaaten wollten nun ebenfalls ihre Gesetzgebung umstellen, berichtet der Geistliche, was jede Menge Konflikte mit sich bringe. Nigeria stehe auch als Mitglied der „International Organisation of Islamic Countries“ außerhalb der religiös neutralen Staatenwelt; 1985 sei das Land offiziell als „islamischer Staat“ anerkannt worden.
Immer wieder kam es in den letzten Monaten vor allem in Jos, der Hauptstadt des Bundesstaates Plateau im Norden des Landes, zu blutigen Konflikten zwischen Christen und Moslems – zuletzt im Januar 2011 und an Weihnachten 2010, als vier Bomben in der Stadt hochgingen, darunter eine in der Nähe einer katholischen Kirche. Lokale Beobachter unterstreichen, dass es dabei nicht vorrangig um religiöse Zugehörigkeit gehe, sondern um den Zugang zu Land, Ressourcenverteilung und ethnische Herkunft. Ike interpretiert die Auseinandersetzungen dennoch vorrangig als religiösen Konflikt:
„In Nigeria sind zum Beispiel auf einen Schlag dreitausend Menschen in Jos gestorben - wegen religiöser Auseinandersetzungen. Wir haben innerhalb von zehn Jahren über 12.000 Menschen wegen religiöser Auseinandersetzungen verloren! Laut Statistik ist Nigeria damit das Land mit den meisten Opfern wegen direkt religiöser Konflikte.“
Christen seien dazu aufgefordert, diese Situation öffentlich bekanntzumachen, mahnt Ike. Frieden sei nur erreichbar, wenn Religions- und Gewissensfreiheit, Menschenrechte und Menschenwürde garantiert seien. Dazu müssten auch die Europäer die Stimme erheben.
Mehr Solidarität der Österreicher mit verfolgten Christen weltweit forderte Kardinal Christoph Schönborn. Fast täglich gebe es Berichte über „grausame Unterdrückung, Inhaftierung oder Ermordung von Christen“ vorwiegend in islamischen Ländern, so der Wiener Erzbischof wörtlich in seiner regelmäßigen Freitags-Kolumne in der Tageszeitung „Heute“. Christen könnten und dürften nicht schweigen, wenn Christen in anderen Ländern verfolgt werden, so der Erzbischof.
Der „Schweigemarsch“ durch die Wiener Innenstadt wird jährlich eine Woche vor Beginn der Karwoche von der Hilfsorganisation CSI-Österreich veranstaltet.


(kap/rv 08.04.2011 pr)










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