2011-04-08 11:51:26

Casa Polacca in Rom: Gedenken an den polnischen Papst


RealAudioMP3 Um die drei Millionen Menschen werden zur Seligsprechung am ersten Mai erwartet. Wie wichtig Papst Johannes Paul II. vor allem für die Menschen im ehemaligen Ostblock war, wird greifbar im polnischen Dokumentations- und Studienzentrum „Casa Polacca“ in Rom. Ende der 70er Jahre als Unterbringung für polnische Pilger gegründet, wurde dem Zentrum 1981 die Stiftung „Johannes Paul II“ angegliedert, die sich schon zu Lebzeiten Johannes Pauls der Bewahrung und Dokumentation des Lebens und Wirkens des polnischen Papstes widmete.
Das an der römischen „Via Cassia“ gelegene Haus platzt heute aus allen Nähten: Gemälde, Briefe, Fotos, Akten, Antiquitäten und sogar dem Papst gewidmete Musikinstrumente kann man hier bestaunen. Zwar gebe es keine Ampulle mit Papstblut, wie sie im polnischen Krakau pünktlich zur Seligsprechung ausgestellt werden soll, erklärt Pater Andrzej Dobrzynski, der das Zentrum leitet. Dafür aber viele bewegende Exponate aus Kriegszeiten:
„Dieser Brief stammt aus der Zeit des Massakers von Katyn, hier haben wir einen Rosenkranz, angefertigt aus Brotkrumen im zweiten Weltkrieg, hier ist ein Stück menschlicher Haut, und diese Exponate stammen sogar aus dem 18. Jahrhundert. Das sind alles Dinge, die Zeitzeugen oder deren Nachfahren Papst Johannes Paul II. gewidmet haben.“
Die Verehrung von Papst Johannes Paul II. reicht rund um den Globus. So ist zum Beispiel im Casa Polacca auch ein Helm ausgestellt, den ein New Yorker Feuerwehrmann polnischer Herkunft nach seinem Einsatz auf Ground Zero 2001 dem Papst widmete, inklusive einem Kreuz aus dem Stahl des Gebäudes. Auch der Tropf, an den der verletzte Papst kurz nach dem Anschlag von 13. Mai 1981 angeschlossen wurde, steht im Casa Polacca in Rom.
Unter den vielen Fotos stechen einige Aufnahmen von Straßenschlachten zwischen polnischen Sicherheitskräften und Anhängern der Gewerkschaftsbewegung Solidarnoscz hervor. Ein Mitglied der Bewegung habe sie damals über die Grenze geschmuggelt, um sie dem Papst zu schenken, erzählt Pater Dobrzynski stolz. Die offene Parteinahme des Papstes für die anti-kommunistische Opposition im Jahr 1979 interpretiert der polnische Pater als Erweckungserlebnis für sein Heimatland:
„Papst Johannes Paul II. stand am Anfang dieser Bewegung, vor allem seine erste Polenreise im Jahr 1979 war da entscheidend, als er in Warschau von der Erneuerung des Glaubens sprach, nicht nur im persönlichen Bereich, sondern auch im öffentlichen Leben. 3.20 Johannes Paul II. ist ein Geschenk Gottes. Für uns Polen war er nicht nur ein Symbol, sondern wie ein Bruder oder Vater, der uns den Weg zeigte.“
Er persönlich könne Johannes Pauls Wirkung über seinen Tod hinaus bestätigen, fügt der Leiter des Casa Polacca an:
„Als er starb, nahm ich hier in einer Kirche in Rom die Beichte ab. Und so viele Menschen kamen zu mir und waren tief bewegt. Sein Tod war für viele Anlass zur Konversion. Ich habe gesehen, dass noch in seinem Tod neues Glaubensleben entstand.“

(rv 07.04.2011 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.