2011-04-07 12:59:44

Pakistan: Bhatti, „Jeden Tag explodieren Bomben"


RealAudioMP3 Paul Bhatti, der Bruder des ermordeten pakistanischen Minderheiten-Ministers Shahbaz Bhatti, hat den Papst um weitere Unterstützung für die Rechte der Christen gebeten. Benedikt XVI. begrüßte den katholischen Politiker an diesem Mittwoch persönlich nach der Generalaudienz. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Paul Bhatti, er sei sich bewusst, dass er genau wie sein Bruder einem Anschlag zum Opfer fallen könnte.

„Ja, die Befürchtungen sind da. Denn die Leute gehorchen oft einer Logik des Hasses, des Terrorismus. Vielleicht empfinden sie Hass gegen unsere Familie. Ich rechne damit, dass das geschehen könnte.“

Wie Paul Bhatti sagt, hat die Familie den Mördern seines Bruders vergeben, wünscht sich aber Klarheit über die Identität der Männer. Shahbaz Bhatti, der einzige Christ am Kabinettstisch in Islamabad, war Anfang März auf offener Straße erschossen worden, weil er für eine Überarbeitung des Blasphemiegesetzes in Pakistan eintrat. Das Problem dieses Gesetzes ist, dass es zu großen Spielraum für Interpretationen lässt, meint Paul Bhatti:

„Dieses Gesetz stammt noch von den Engländern, als sie in Indien waren. In letzter Zeit wurde es subjektivistisch ausgelegt, um persönliche Anliegen auszutragen. Asia Bibi beispielsweise, die einer soziokulturell niedrigen Schicht angehört, also sehr arm ist, würde nicht im mindesten daran denken, den Propheten Mohammed zu beleidigen. Es ist offensichtlich, dass hier eine Anklage konstruiert wurde, um sie zu bestrafen, vielleicht aus persönlichen Zwistigkeiten heraus.“

Als Sonderberater der pakistanischen Regierung in Minderheitenfragen sieht sich Bhatti vor großen Herausforderungen in seinem Land.

„Die größte ist die religiöse Diskriminierung, die jeden Tag wächst. Nicht weil die Gläubigen nicht nebeneinander leben könnten, sondern weil Terroristen es eine Kampagne des Hasses steuern und die Religion dazu missbrauchen. Jeden Tag explodieren Bomben und sterben Leute. Wir müssen diesen Hass bekämpfen. Wenn wir das nicht tun, wird es immer mehr Mordopfer geben.“

Mit Bhatti war auch der Bischof von Faisalabad in Rom, Joseph Coutts. Er kennt die Familie Bhatti gut, weil sie in seiner Diözese lebt. Der Mord an Shahbaz hat ganz Pakistan getroffen, glaubt der Bischof. Auch er sieht für das Land eine Menge Probleme, besonders auch politischer Natur.

„Unsere Regierung ist eine Koalition, es existiert keine starke Opposition, und die Extremisten profitieren von dieser Lage, indem sie stärker und stärker werden. Sie sind gut bewaffnet, verstehen sich auf Terrorismus, und für unser Militär ist es nicht einfach, die ganze Lage zu kontrollieren.“

(rv 07.04.2011 gs)









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