Paul Bhatti, der Bruder
des ermordeten pakistanischen Minderheiten-Ministers Shahbaz Bhatti, hat den Papst
um weitere Unterstützung für die Rechte der Christen gebeten. Benedikt XVI. begrüßte
den katholischen Politiker an diesem Mittwoch persönlich nach der Generalaudienz.
Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Paul Bhatti, er sei sich bewusst, dass er genau
wie sein Bruder einem Anschlag zum Opfer fallen könnte.
„Ja, die Befürchtungen
sind da. Denn die Leute gehorchen oft einer Logik des Hasses, des Terrorismus. Vielleicht
empfinden sie Hass gegen unsere Familie. Ich rechne damit, dass das geschehen könnte.“
Wie
Paul Bhatti sagt, hat die Familie den Mördern seines Bruders vergeben, wünscht sich
aber Klarheit über die Identität der Männer. Shahbaz Bhatti, der einzige Christ am
Kabinettstisch in Islamabad, war Anfang März auf offener Straße erschossen worden,
weil er für eine Überarbeitung des Blasphemiegesetzes in Pakistan eintrat. Das Problem
dieses Gesetzes ist, dass es zu großen Spielraum für Interpretationen lässt, meint
Paul Bhatti:
„Dieses Gesetz stammt noch von den Engländern, als sie in Indien
waren. In letzter Zeit wurde es subjektivistisch ausgelegt, um persönliche Anliegen
auszutragen. Asia Bibi beispielsweise, die einer soziokulturell niedrigen Schicht
angehört, also sehr arm ist, würde nicht im mindesten daran denken, den Propheten
Mohammed zu beleidigen. Es ist offensichtlich, dass hier eine Anklage konstruiert
wurde, um sie zu bestrafen, vielleicht aus persönlichen Zwistigkeiten heraus.“
Als
Sonderberater der pakistanischen Regierung in Minderheitenfragen sieht sich Bhatti
vor großen Herausforderungen in seinem Land.
„Die größte ist die religiöse
Diskriminierung, die jeden Tag wächst. Nicht weil die Gläubigen nicht nebeneinander
leben könnten, sondern weil Terroristen es eine Kampagne des Hasses steuern und die
Religion dazu missbrauchen. Jeden Tag explodieren Bomben und sterben Leute. Wir müssen
diesen Hass bekämpfen. Wenn wir das nicht tun, wird es immer mehr Mordopfer geben.“
Mit
Bhatti war auch der Bischof von Faisalabad in Rom, Joseph Coutts. Er kennt die Familie
Bhatti gut, weil sie in seiner Diözese lebt. Der Mord an Shahbaz hat ganz Pakistan
getroffen, glaubt der Bischof. Auch er sieht für das Land eine Menge Probleme, besonders
auch politischer Natur.
„Unsere Regierung ist eine Koalition, es existiert
keine starke Opposition, und die Extremisten profitieren von dieser Lage, indem sie
stärker und stärker werden. Sie sind gut bewaffnet, verstehen sich auf Terrorismus,
und für unser Militär ist es nicht einfach, die ganze Lage zu kontrollieren.“