„Gewalt und Hass sind
immer eine Niederlage!“ Mit diesen Worten ruft Papst Benedikt zum Gebet für Libyen
und für die Elfenbeinküste auf. Während in Libyen die Aufständischen offenbar Mühe
haben, den Truppen Gaddafis standzuhalten, steht die Elfenbeinküste offenbar vor einem
gewaltsamen Machtwechsel: Anhänger des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara setzen
sich in diesen Stunden gegen den bisherigen Präsidenten Laurent Gbagbo durch. Bei
seiner Generalaudienz im Vatikan sagte Papst Benedikt:
„Ich verfolge die
dramatische Lage der Bevölkerung in der Elfenbeinküste und in Libyen in diesen Tagen
weiterhin mit großer Sorge. Ich bitte darum, dass Kardinal Turkson bald in die Elfenbeinküste
eingelassen wird; ich hatte ihn beauftragt, dort meine Solidarität auszudrücken. Ich
bete für die Opfer und bin allen, die leiden, nahe. Gewalt und Hass sind immer eine
Niederlage! Darum rufe ich alle Konfliktparteien eindringlich dazu auf, sich um Befriedung
und Dialog zu bemühen. Weiteres Blutvergießen sollte verhindert werden!“
Der
Präsident des Päpstlichen Friedensrates, Kardinal Peter Kodwo Turkson, hat in den
letzten Tagen von seiner Heimat Ghana aus vergeblich versucht, Abidjan zu erreichen,
die Wirtschaftsmetropole der Elfenbeinküste. Wegen der Kämpfe in Abidjan ist der Flughafen
der Stadt geschlossen. „Ich bin enttäuscht, dass er nicht kommen konnte, alle haben
hier auf ihn gewartet“, sagt der Päpstliche Nuntius auf der Elfenbeinküste, Ambrose
Madtha. Sowohl Gbagbo als auch Ouattara hätten den Kardinal nach seinen Angaben gern
getroffen. Die Nuntiatur liegt gleich neben Gbagbos Residenz; der Nuntius berichtet
von „häufigen Schüssen und starken Bombardements“. Papst Benedikt habe 50.000 Euro
geschickt, um Flüchtlingen im Land zu helfen.
Der Weltrat der Kirchen fürchtet,
dass der Konflikt auf der Elfenbeinküste religiöse Konflikte im Land anheizen wird.
Schon jetzt werde Religion „manipuliert“, um politische oder wirtschaftliche Macht
zu bekommen. Dem Kampf zwischen Gbagbo und Ouattara liegen auch ethnische, religiöse
und wirtschaftliche Divergenzen zugrunde.
Die Gewalt in der Elfenbeinküste
treibt immer mehr Menschen in die Flucht. Darauf macht die Diakonie-Katastrophenhilfe
aufmerksam. Die Zahl der Flüchtlinge sei schon auf eine Million gestiegen. In der
Region an der Grenze zu Liberia seien jetzt schon die Nahrungsmittel „äußerst knapp“.
Sie reichten nicht zur Ernährung von Tausenden Flüchtlingen.