Mit Philipp Rösler würde die FDP einen Bundesvorsitzenden erhalten, der sich selbst
als „gläubigen Christen“ bezeichnet. Der Katholik erklärte sich am Dienstag bei einem
Spitzentreffen der Liberalen in Berlin zur Kandidatur auf dem nächsten Bundesparteitag
Mitte Mai in Rostock bereit. Der in Vietnam geborene Augenarzt Rösler hat erst als
Erwachsener zum christlichen Glauben gefunden, nachdem er in einem konfessionellen
Krankenhaus mit Leiden und Sterben konfrontiert wurde. Vor elf Jahren ließ er sich
taufen. Seit 2008 ist Rösler Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.
Nach seiner Ansicht hat die FDP in den siebziger Jahren mit ihrer ablehnenden Haltung
zur Kirche einen Grundfehler begangen. Sie sei Trägerin von Werten; deshalb sei es
hilfreich für die Politik, wenn Menschen in einem Glauben verankert seien. Auch nach
Ansicht von FDP-Generalsekretär Christian Lindner ist die Partei nicht mehr „antiklerikal
und antireligiös“. Ein moderner Liberalismus müsse „postsäkular” sein, sagte der Politiker
der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“.