2011-04-04 12:28:05

„Kirche brennt“: Uneins über Memorandum


RealAudioMP3 Die Kirche in Europa ist in der Krise. Zumindest darüber waren sich die Teilnehmer einer Diskussion des Katholischen Akademikerverbandes am vergangenen Donnerstag in Wien einig. Unter dem Motto „Kirche brennt“ haben Professoren der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien darüber diskutiert, ob das so genannte „Theologen-Memorandum“ der richtige Weg sei, um angemessen auf die Krise zu reagieren. Der Religionsphilosoph Rudolf Langthaler ist einer von jenen, die hinter dem Papier stehen.
„Ich habe das Memorandum unterschrieben, weil es zum einen Problemfelder thematisiert, die unerledigt sind – und die Ungeduld diesbezüglich wächst, weil andere Problemfelder dazu gekommen sind. Die Stellung der Kirche zur modernen Welt oder die Frage, ob durch die Aufklärung die Substanz des Glaubens beeinträchtigt wurde. Weil eine Thematik, die man im öffentlichen Raum in den letzten Jahren gezielt angegangen ist, nämlich die der Homosexualität, im Bereich der katholischen Kirche nach wie vor tabuisiert wird oder jedenfalls mit Argumenten diskutiert wird, die nicht unbedingt auf der Höhe der Zeit sind.“
Nicht alle sind mit Form und Inhalt einverstanden. Das Memorandum sei eine aggressive Form der Meinungskundgebung sowie eine verkürzte Darstellung komplexer Themen, sagt der Kirchenhistoriker Thomas Prügl:
„Ich hab das Memorandum nicht unterschrieben, weil die Schwerpunkte, die darin genannt werden, für mich zu unzusammenhängend sind, um wirklich ein Reformprogramm auszudrücken. Ich denke auch nicht, dass die darin genannten Punkte, vor allem die sechs genannten Punkte, im Zentrum der gegenwärtigen Krise stehen und im Zentrum dessen, was Kirche sein soll und wie sie sich in den Parametern der Moderne wieder finden soll.“
Das Anfang Februar veröffentlichte Memorandum fordert unter anderem kircheninterne Strukturreformen sowie die Priesterweihe für „viri probati“ und Frauen. Konservativere Kirchenkreisen bezeichneten es deshalb als „antirömisch“ und initiierten eine „romtreue“ Gegenerklärung, die „Petition Pro Ecclesia“, die rund 14.000 Unterschriften erhielt. Das Theologen-Memorandum haben bisher mehr als 300 Professoren unterzeichnet.
(rv 04.04.2011 ak)








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