Es scheint die Ruhe
nach dem Sturm. Rund zwei Monate nach der Revolution und dem Abtritt von Präsident
Hosni Mubarak wird das Land derzeit vom Militär regiert. Die Gewalt zwischen Muslimen
und koptischen Christen scheint beendet, der Weg in eine Demokratie aber noch lang
zu sein. Das sagt der Patriarch der mit Rom unierten koptisch –katholischen Kirche,
Kardinal Antonios Naguib. Neben Stabilität brauche es eben auch konkrete politische
Entscheidungen:
„Die Herausforderungen sind für Christen wie für Muslime
dieselben. Im Augenblick müssen wir vor allem für die Sicherheit der Bürger sorgen.
Es fehlt an einer unabhängigen Sicherheitsbehörde, die im ganzen Land vertreten ist.
Dieser unsichere Zustand blockiert derzeit alle Sektoren. Eine weitere Herausforderung
betrifft die Armut. Eine Minderheit besitzt die Mehrheit aller Reichtümer dieses Landes.
Das geht so nicht.“
Die Ägypter wollen zu schnell konkrete Resultate sehen,
so der Kardinal. Das sei aber unmöglich. Denn es brauche Geduld, so der Kardinal,
und schickt einen Appell an die christliche Gemeinschaft:
„Wir Christen
selber müssen mit gutem Beispiel voran gehen. Konkret bedeutet dies, dass wir selber
in der Politik und in der Gesellschaft aktiv sein sollten. Wir müssen mithelfen, den
Staat neu mit zu gestalten. Dazu ist es aber notwendig, dass der Demokratisierungsprozess
transparent und korrekt vonstatten geht. Das ist die Hoffnung aller Christen.“ (rv
04.04.2011 mg/ak)