Um Missverständnisse
zu vermeiden, wird das Gebet der Religionen in Assisi in Stille stattfinden und der
Akt der gemeinsamen Pilgerschaft besonders hervorgehoben. Darauf hat der Bischof von
Assisi, Domenico Sorrentino, bei der Vorstellung des Programms hingewiesen.
„Unter
den vielen Schwierigkeiten, die im Rückblick auf das erste Gebetstreffen vor 25 Jahren
auftauchten - Schwierigkeiten, die mitunter vorgeschoben und nicht immer begründet
waren -, fand sich auch diese: Das erste Treffen konnte fälschlicherweise den Eindruck
eines gewissen Relativismus erwecken. Ein Miteinander der interreligiösen Anwesenheiten
von synkretistischem Zuschnitt, die fast denken ließen, es sei unmöglich, die Wahrheit,
auch eine religiöse Wahrheit, zu erkennen.“
Diesmal habe man in der Organisation
besser auf die Rolle des Gebets hinweisen wollen, nicht zuletzt auch im Respekt vor
den Gebetstraditionen der einzelnen Religionen. Dass die Pilgerschaft gleichsam das
Leitmotiv des Treffens ist und sich zudem in meditationsfördernder Stille entwickeln
soll, ist Absicht, erklärte der Bischof.
„Der Begriff der Pilgerschaft
drückt einerseits die Demut dessen aus, der, auch wenn er die Verkündigung der Wahrheit
erhalten hat, sie nie zur Gänze besitzt, weil es umgekehrt die Wahrheit ist, die uns
besitzt. Und alle müssen wir sie immer neu und immer gründlicher suchen. Auf der anderen
Seite drückt die Pilgerschaft aus, dass es eine Marschrichtung sehr wohl gibt, dass
die Möglichkeit, eine Wahrheit zu erreichen, gegeben ist. Und so müssen wir alle unterwegs
sein, wo immer wir sind.“ (rv 02.04.2011 gs)