Die Anhänger des international anerkannten Präsidenten Alassane Ouattara haben in
den letzten Stunden wichtige Geländegewinne gemacht: Nach Angaben von Nachrichtenagenturen
haben sie die politische Hauptstadt Yamoussoukro eingenommen und stehen nur noch etwa
hundert Kilometer vor der Wirtschaftshauptstadt Abidjan. Gleichzeitig hat der UNO-Sicherheitsrat
am Mittwochabend mit Sanktionen gegen den früheren Präsidenten Laurent Gbagbo, der
nicht von der Macht lassen will, zugunsten von Ouattara eingegriffen. Papst Benedikt
hatte sich am Mittwoch sehr beunruhigt über die bürgerkriegsähnlichen Zustände in
Elfenbeinküste geäußert.
In der katholischen Missionsstation von Duékoué im
Westen des Landes halten sich nach AFP-Angaben derzeit etwa 40.000 Flüchtlinge auf.
Die UNO nennt ihre Lage „schwerwiegend und besorgniserregend“, sie bräuchten dringend
Hilfe von außen. Der Erzbischof von Abidjan, Jean-Pierre Kutwa, spricht von Tausenden
von Menschen, die vor den Gefechten flüchten: „Die humanitäre Lage ist außer Kontrolle
geraten.“
Bewaffnete haben, wie jetzt bekannt wird, am Mittwoch den Leiter
der Caritas Abidjan verschleppt. Pater Richard Kissi wurde gekidnappt, als er versuchte,
bei der Evakuierung von Priesteramtskandidaten im Vorort Anyama zu helfen. Dort war
es zu heftigen Kämpfen gekommen. Das Erzbistum Abidjan hat keinerlei Nachrichten über
den Verbleib des Entführten.