Die katholische Kirche des Landes hat die erneute Kandidatur des sandinistischen Staatspräsidenten
Daniel Ortega kritisiert. In einem Interview mit der Tageszeitung „El Nuevo Diario“
verurteilte der Erzbischof von Managua, Leopoldo Brenes, Ortegas Streben nach einer
Wiederwahl als Spiegelbild institutioneller Schwäche im Land. Es handle sich um einen
gefährlichen Präzedenzfall, der die Verfassung verletze. „Ich denke, dass die Wiederwahl
in den Händen der Nationalversammlung und des Obersten Gerichtes lag; aber dann wurde
daraus ein Spiel mit den Gesetzen gemacht“, zitiert „El Nuevo Diario“ den Erzbischof.
Die nicaraguanische Verfassung verbietet die erneute Wiederwahl des amtierenden Präsidenten.
Der von den regierenden Sandinisten kontrollierte Oberste Gerichtshof hatte die Regelung
zuletzt aufgehoben. Gewählt wird in Nicaragua im November; ein genauer Wahltermin
ist noch nicht bekannt. In Kolumbien war es der Kirche unlängst mit ihrem deutlichen
Einspruch gelungen, eine erneute Kandidatur von Präsident Alvaro Uribe, die der Verfassung
widersprach, zu verhindern. Der Sandinistenführer Ortega war u.a. durch einen Deal
mit der Kirche in Sachen Lebensschutz ins Präsidentenamt gelangt.